Tipps für Phelsumenpfleger
– oder solche, die es noch werden wollen

 

Wer beginnt, sich für Taggeckos zu interessieren, hat häufig immer wiederkehrende Fragen. Wir haben auf dieser Seite einige Themen zusammengestellt, über die sich jeder Neueinsteiger Gedanken machen sollte – im Interesse der Tiere, und nicht zuletzt auch aus dem eigenen Antrieb, mit dem neuen Hobby Erfolg und Spaß zu haben.

 

Vor der Anschaffung:
Als erstes sollte man sich überlegen, welchen Ansprüchen man gerecht werden kann (und will), da die einzelnen Arten in dieser Hinsicht sehr unterschiedlich sein können. Einerseits muss die zur Verfügung stehende (Frei-)Zeit berücksichtigt werden, und andererseits die räumlichen und finanziellen Mittel. Manche Arten sind nämlich nur mit großem räumlichen Aufwand zu halten und züchten (z. B. wegen ihrer Größe oder einer ausgeprägten innerartlichen Unverträglichkeit), andere benötigen besonders aufwendige Pflege (z. B. sehr hohe Lichtmengen, ständige hohe Luftfeuchtigkeit, intensive Überwachung, um streitende Partner sofort trennen zu können, etc.).

Desweiteren sollte man bedenken, daß die Tiere im Washingtoner Artenschutzabkommen auf der Liste II (EU: B) als bedroht eingestuft sind und daher einer Melde- und Buchführungspflicht unterliegen, die mit dem jeweiligen Landesamt für Naturschutz abgestimmt werden muß. Es dürfen daher auch nicht einfach Tiere der Natur entnommen werden, sondern man muß darauf achten, gültige Papiere über die Herkunft der Tiere beim Kauf mitzuerwerben, um einer eventuellen Beschlagnahmung zu entgehen.

Bei der Auswahl einer Art sollte außer ihren Haltungsansprüchen nicht nur das ansprechende Äußere im Vordergrund stehen, sondern vor allem auch, ob und in welchem Umfang auch eine Zucht angestrebt wird (und auch versorgt werden kann), und ob zur Pflege der Tiere besondere Maßnahmen erforderlich sind. Bei diesen Fragen können sowohl die aktuelle Literatur als auch Erkundigungen bei erfahreneren Haltern weiterhelfen – und natürlich die Hotline der IG-Phelsuma.

Der Größe, Ausstattung und Einrichtung des Terrariums sollten viel Zeit und Aufmerksamkeit gewidmet werden, da diese Punkte entscheidend für den Erfolg in Pflege und Zucht dieser Tiere sind. Interessiert man sich für eine Art ganz besonders, sollte man sich vor der Anschaffung der Tiere erst einmal genau erkundigen, welche Bedingungen diesen Tieren geboten werden müssen, bevor man sich zum Kauf entscheidet. Oder aber man prüft, welche Bedingungen man den Tieren am ehesten bieten kann, und wählt dann eine Art aus, die sich unter diesen auch wohl fühlen wird.

Die Anschaffung:
Es sollten möglichst keine Wildfänge erworben werden, da diese oft Träger von Parasiten und Krankheitskeimen sind (und damit leichter hinfällig), und dadurch außerdem die Bestände in der freien Natur geschont werden. Von vielen Phelsumenarten werden inzwischen in ausreichender Menge und zu vertretbarem Preis Nachzuchten angeboten, und diese Tiere sind auch bereits an ein Leben im Terrarium gewöhnt. Erwirbt man die Tiere von einem Züchter, sollte man die Gelegenheit nutzen, um noch einmal auf spezifische Fragen und Probleme einzugehen, damit man die Tiere nicht unter falschen Vorstellungen kauft.

Neu erworbene Tiere brauchen erst einmal Zeit und Ruhe, um sich an die geänderten Lebensumstände anzupassen, d.h. man sollte nicht allzuviel um und im Becken hantieren, und es sollten auch für ein paar Wochen keine anderen Tiere neu dazugesetzt werden: zum einen, um eine Übertragung von eventuell vorhandenen Erkrankungen zu verhindern, und zum anderen, um den Stress für die Tiere möglichst niedrig zu halten.

Die Tiere brauchen eine annähernde Simulation ihres ursprünglichen Lebensraumes, um sich wohl zu fühlen, d.h. man sollte die Beleuchtungsintervalle z. B. mit einer elektronischen Schaltuhr regeln, in nicht allzu großen Abständen für Wasserzufuhr und Futter sorgen, und nicht öfter als nötig eine Umdekoration von Pflanzen oder Einbauten vornehmen, denn man zerstört den Tieren damit ihr gewohntes Revier. Eventuell muss für manche Arten auch der jahreszeitliche Wechsel in Temperatur, Lichtintensität und Feuchtigkeit simuliert werden – in der Regel vor allem, um sie zur Fortpflanzung anzuregen.

Nach der Anschaffung:
Um Mangelerscheinungen vorzubeugen, sollte man eine abwechslungsreiche Kost anbieten und regelmäßige Futterbeimengungen (z. B. Mineral- und Vitaminpräparate) vornehmen. Außerdem dürfen die Tiere weder überfüttert noch unterernährt werden; hier muss man die Tiere sorgfältig beobachten und eine individuelle Abstimmung der richtigen Menge vornehmen – Verfettung gilt als eine der häufigsten Todesursachen bei Phelsumen in Gefangenschaft.

Die Tiere sind in ihrem Verhalten weder konform noch konstant, man muss sie also häufig beobachten und rechtzeitig auf deutliche Änderungen im Verhalten (z. B. Erkrankungen, Kämpfe, Legenot, Stresssymptome) eingehen – ein Ausweichbecken sollte nach Möglichkeit ebenfalls immer bereitstehen, um einzelne Tiere kurzfristig getrennt unterbringen zu können.

Ob gewünscht oder nicht – bei optimaler Haltung wird sich bei paarweise gehaltenen Tieren früher oder später Nachwuchs einstellen, der wiederum eigene Ansprüche an eine erfolgreiche Aufzucht stellt (zusätzliche Terrarien, kleinere Futtertiere, etc.) – auch hier sollte rechtzeitig vorgesorgt werden.

Schlussendlich sollte man nicht vergessen, dass diese Tiere in der freien Natur akut bedroht sind und deswegen unter Artenschutz stehen – es gilt deshalb (angesichts der verhältnismäßig günstigen Preise), diese Tiere nicht einfach zu verbrauchen, sondern sie verantwortungsbewusst zu pflegen und zu züchten sowie das Wissen um die Pflege und Zucht zu vermehren – und das ist auch eines der Hauptziele der IG-Phelsuma.

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