Phelsuma borbonica (agalegae) mater

 

P.borbonica mater, Basse Vallée

P.borbonica mater, Basse Vallée

MEIER, 1995

 

Bourbon Taggecko
benannt nach dem alten Inselnamen Île Bourbon

Synonyme:
1995 Phelsuma borbonica mater MEIER, Salamandra, Rheinbach, 31(1): 35, Abb. 4-5

Holotypus: Museum Alexander Koenig, Bonn; ZFMK 57901
Paratypus: Museum Alexander Koenig, Bonn; ZFMK 55008, ZFMK 57508, ZFMK 57903, ZFMK 57902

Terra typica: Basse Vallée, Île de la Réunion, Maskarenen

 

P.borbonica mater, La Crete

P.borbonica mater, La Crete

Beschreibung:
Männliche Phelsuma borbonica mater erreichen eine Gesamtlänge von rund 160 mm bei einer Kopf-Rumpf-Länge von ungefähr 80 mm. Die Weibchen bleiben, mit einer Gesamtlänge von circa 135 mm etwas kleiner. Der Habitus von Phelsuma borbonica mater ist gedrungen. Der Kopf ist kurz und zugespitzt. Die dorsale Grundfärbung variiert von grün bis türkisfarben. Bei gutem Licht zeigen die Tiere teilweise eine leuchtend blaue Färbung. Der Kopf ist bei beiden Geschlechtern bronzefarben bis braun gefärbt. Die Weibchen gleichen im großen und ganzen stark den Männchen, weisen allerdings eine eher dunkelgrüne Grundfärbung auf. Rücken und Schwanz sind mit zahlreichen roten Flecken übersät, welche teilweise in Querbändern zusammen laufen können. Im Nacken verschmelzen die roten Zeichnungselemente des Rückens mit dem Braun des Kopfes. Die Augenringe sind durchweg blau gefärbt. Entgegen der Nominatform weist Phelsuma borbonica mater stark gefleckte Extremitäten auf. Zudem sind die Dorsolateralbänder weniger stark ausgeprägt. Phelsuma borbonica mater verfügt über eine auffallende, braun bis orange, unregelmässig pigmentierte Kehlzeichnung. Ansonsten reicht die Ventralzeichnung von schmutzig weiss bis cremefarben.

Lebensraum:
Das Vorkommen von Phelsuma borbonica mater erstreckt sich über ein kleines Gebiet im südlichen Teil von La Réunion. Diese Unterart ist durch den Vulkan Piton de la Fournaise von der Nominatform getrennt, welcher eine natürliche Barriere darstellt (Vanheygen 2009). Sie bewohnt dort das Gebiet von Mare Longue bis nach Basse Vallée und kommt in Höhenlagen ab circa 300 m.ü.M. vor.
Phelsuma borbonica mater bewohnt vorwiegend größere Laubbäume an Waldrändern und -lichtungen. Daneben findet man sie auch an verschiedenen Arten der Pandanus. Gerade Jungtiere bevorzugen die etwas niedere Vegetation. Zudem bewohnt Phelsuma borbonica mater auch Strommasten, Verkehrsschilder und Hütten.
Bedingt durch die geografische Lage und die bewohnten Höhenlagen ist Phelsuma borbonica mater einer starken Jahreszeitlichen und täglichen Temperaturschwankung ausgesetzt. So sind im Süd-Winter Nachttemperaturen unter 10°C keine Seltenheit. Auch tagsüber steigt die Temperatur teilweise kaum über 20°C. Wohingegen die Tagestemperatur im Süd-Sommer über 30°C liegen kann. Die Luftfeuchtigkeit ist ganzjährig hoch, erreicht aber ihren Höhepunkt in der Regenzeit im Süd-Sommer.

Jungtier von P. borbonica mater, La Crete

Jungtier von P. borbonica mater, La Crete

Haltung und Zucht:
Sofern man den klimatischen Ansprüchen der Tiere gerecht werden kann, haben sich Phelsuma borbonica mater als sehr ausdauernde und angenehme Pfleglinge erwiesen. Mitunter können die Tiere innerartlich sehr aggressiv sein, insofern empfiehlt sich lediglich die paarweise Haltung. Die Aggressivität kann in Ausnahmefällen so weit gehen, dass sogar ein vorübergehendes Trennen der Tiere notwendig wird.
Wie bei allen Phelsumen ist es wichtig, dass das Terrarium über ausreichende Lüftungsflächen verfügt. Dennoch sollte eine etwas erhöhte Luftfeuchtigkeit gewährleistet sein. Damit die Tiere eine schöne und kräftige Färbung entwickeln empfiehlt sich zudem der Einsatz einer guten Beleuchtung wie etwa T5-Röhren oder Metalldampflampen.
Nach einer längeren, kühlen Haltungsphase legen die Weibchen zwei bis fünf Doppelgelege pro Legesaison ab. Phelsuma borbonica mater ist ein Eikleber. Bevorzugt werden die Gelege in offene Bambusrohre geklebt, gelegentlich aber auch mal an die Schiebe- oder Seitenscheiben. Die Zeitigung dauert je nach Temperatur zwischen 45 und 80 Tagen. Die Jungtiere messen beim Schlupf rund 40mm. Die Aufzucht erfolgt am Besten einzeln in kleinen Terrarien. Mit ausreichender Erfahrung bereitet die Aufzucht keinerlei Probleme. Das Geschlecht lässt sich mitunter bereits ab einem Alter von vier bis sechs Monaten bestimmen.

Wichtig ist hier noch zu erwähnen, dass Phelsuma borbonica mater je nach Lokalität eine etwas andere Zeichnung zeigt. Zudem stimmt die Genetik von Phelsuma borbonica borbonica und Phelsuma borbonica mater nahezu 100% überein (Austin et al. 2003). Zur Erhaltung der Lokalformen ist es deshalb sehr wichtig, das Herkunftsgebiet der Tiere anzugeben und nur Tiere mit der selben Lokalität zu verpaaren!

Markus Roesch