Phelsuma ravenala

 

Phelsuma ravenala

Phelsuma ravenala

RAXWORTHY, INGRAM, RABIBISOA & PEARSON, 2007

Ravenala-Taggecko
Diese Art wurde anhand des Modells der „ökologischen Nische“ beschrieben. Der Baum des Reisenden Ravenala madagascariensis ist der bevorzugte Lebensraum (= die ökologische Nische) dieser Art.

Synonyme:
2007: Phelsuma ravenala RAXWORTHY, INGRAM, RABIBISOA & PEARSON, Syst. Biol. 56 (6): 918, Abb. 5j.

Holotypus:
AMNH R-155718 (RAX8676)

Terra typica:
Mananjary, Ost-Madagaskar

Phelsuma ravenala, Weibchen

Phelsuma ravenala, Weibchen

Beschreibung:
Mit einer Gesamtlänge von ca. 13 cm, von der die Hälfte auf den Schwanz entfällt, gehört Phelsuma ravenala zu den mittelgroßen Vertretern der Gattung. Die Art ist in ihrer äußeren Erscheinung Phelsuma dubia sehr ähnlich, besonders wenn sich die Tiere in ihrer normalen, abgedunkelten Färbung zeigen. In der Prachtfärbung wechseln die Geckos dagegen zu einer metallisch-grünen Färbung der Körperoberseite. Auf dem Rücken sind zahlreiche dunkelrote Flecken vorhanden, die bis auf den vorderen Teil des Schwanzes reichen. Auf den Oberseiten der Gliedmaßen können feine, häufig nur schwach angedeutete, rote Flecken vorhanden sein. Die orangerote Fleckenzeichnung auf dem Kopf ist meist ebenfalls nur schwach ausgeprägt. Die rötlich-braunen Augen werden von einem blauen Ring eingefasst. Die Körperunterseite ist weiß.
Ebenso wie bei der Schwesterart Phelsuma dubia weicht auch bei Phelsuma ravenala die Färbung der Jungtiere von der Färbung der adulten Geckos ab. Die Jungtiere zeigen eine graubraune Färbung der Körperoberseite mit zahlreichen kleinen blauen Punkten, die besonders deutlich im Bereich des Hinterkopfes und des Nackens ausgebildet sind. Die Oberseiten der Gliedmaßen sind gelblich marmoriert. Besonders auffallend ist der intensiv gelb gefärbte Schwanz. Diese Schwanzfärbung verblasst nur langsam und kann, insbesondere bei Weibchen, bis zum Erreichen der Geschlechtsreife erhalten bleiben.

Lebensraum und Verbreitung:
Bisher ist Phelsuma ravenala nur von 3 Fundorten bekannt: der Terra typica Mananjary, der Hafenstadt Toamasina und der Insel St. Marie. Alle Fundorte liegen an der Ostküste Madagaskars und weisen ein feuchtes Küstenklima auf. Die Erstbeschreiber geben als Lebensraum für diese Art ausschließlich Ravenala madagascariensis an, andere Beobachtungen nennen aber auch Kokospalmen als Biotop.

Phelsuma ravenala, Jungtier

Phelsuma ravenala, Jungtier

Haltung und Zucht:
Phelsuma ravenala gehört zu den Phelsumen, deren Haltung sich im Terrarium relativ problemlos gestaltet. Sehr wichtig ist bei dieser Art eine gute Beleuchtung, da die Tiere nur dann ihre Prachtfärbung zeigen. Für Phelsuma ravenala eignet sich als Bodengrund Terrarienhumus sehr gut, als Klettermöglichkeiten können mehrere senkrechte und waagerechte Bambusstangen eingebracht werden. Bepflanzt werden die Terrarien mit großblättrigen Pflanzen, besonders Sansevierien haben sich bewährt. Als Grundbeleuchtung sind T5-Leuchtstoffröhren geeignet, zusätzlich sollten über lokale Wärmestrahler Sonnenplätze geschaffen werden. Bewährt haben sich Tagestemperaturen von 25-28°C, die nachts auf 20-22 °C absinken. Im Winter ist für 2-3 Monate eine kühler Haltung zu empfehlen, während der die Tagestemperaturen nur noch auf maximal 23°C ansteigen. Da diese Geckos aus einem feuchten Küstenklima stammen, wird abends kräftig gesprüht, damit nachts eine Luftfeuchtigkeit von 80 bis 100% erreicht wird. Auch tagsüber sollte die Luftfeuchtigkeit nicht zu stark sinken, deshalb ist der Einsatz einer Sprühanlage zu empfehlen. Eine niedrige Luftfeuchtigkeit am Tag stört zwar die Geckos nicht, aber es kommt dann häufig dazu, dass die im Terrarium abgelegten Eier vertrocknen.
Da Phelsuma ravenala zu den eiklebenden Phelsumen gehört, ist es nicht immer möglich, die Eier aus dem Terrarium zu entnehmen. Meistens werden die Eier an Sansevierienblätter geklebt, aber auch Bambusstangen oder die Terrarienscheiben wurden gelegentlich als Eiablageplätze genutzt. Insgesamt sind die Geckos sehr produktiv, in den Monaten April bis November wird aller 4 bis 6 Wochen ein Gelege abgesetzt. Bei Temperaturen von 24-26°C schlüpfen die Jungtiere nach 40 bis 45 Tagen. Die Aufzucht der Jungtiere ist problemlos. Problematisch ist aber der hohe Überschuss an Weibchen bei den Schlüpflingen, deren Anteil bisher über 90% betrug. Leider sind in der Terrarienhaltung nur wenige Tiere verfügbar, so dass Experimente mit unterschiedlichen Nachzuchtbedingungen nur sehr eingeschränkt möglich sind. Versuche mit höheren Inkubationstemperaturen von bis zu 31°C führten auch bei nächtlicher Temperaturabsenkung auf Zimmertemperatur nicht zum Erfolg, sondern es kam zu hohen Ausfällen.

Peter Krause