Welche Pflanzen eignen sich für Phelsumenbecken

von Stephan Otto (Rundschreiben 3/98)

 

Um die Terrarien für unsere Tiere etwas natürlicher zu gestalten eignen sich besonders lebende Pflanzen. Im übrigen haben sie sicherlich einen positiven Einfluß auf das Microklima in den Becken.

Welche Pflanzen eignen sich nun für Phelsumenbecken? Es gibt einige Kriterien zu beachten, z. B. Eignung für:

  1. Geringe Beleuchtungsstärken
  2. Hohe Temperatur
  3. „Geringe“ Beckenhöhe
  4. Eingeschränkte Möglichkeiten der Schädlingbekämpfung

1. Ein normaler Sommertag in unseren gemäßigten Breiten kann mit Luxzahlen von 100.000 Lux aufwarten. Wenn man jetzt die Werte von Udo Hoesch (-> IG-Rundschreiben 4´98) zu einem Vergleich heranzieht, so wird klar, daß nur wenige Pflanzen mit diesen niedrigen Werten zufrieden sind. Hier kommen vor allem Pflanzen in Frage, die im tropischen Wald in den wenig sonnenverwöhnten, unteren Pflanzengesellschaften wachsen.

2. In Verbindung mit den geringen Luxzahlen wird die Pflanzenauswahl weiter durch die relativ hohen Temperaturen eingeschränkt. Vorteilhaft für die Pflanzen ist in jedem Fall eine mäßige Temperaturabsenkung, um das Aufzehren von Reserven einzuschränken.

3. Jede assimilierende Pflanze ist bestrebt, sich möglichst optimalem Lichtgenuß auszusetzen. Die meisten Pflanzen versuchen das durch verstärktes Längenwachstum zu erreichen. Dazu wird ein Stamm oder Stiel, der auch kletternd sein Ziel zu erreichen versucht, gebildet. Hier stoßen diese selbst bei den hohen Phelsumenbecken an ihre unnatürliche Grenze. Ergebnis sind lange dünne Pflanzen, die von unten her verkahlen. Deshalb sind für unsere Terrarien sogenannte Rosettenpflanzen besser geeignet. Hier drapieren sich die Blätter um eine stark gestauchte Stammachse.

4. Des weiteren müssen wir bei der Pflanzenauswahl beachten, daß einige Arten besonders anfällig gegen schwer zu bekämpfende Schädlinge sind. Weil chemische Mittel nicht angewendet werden können ist hier die richtige Auswahl wichtig. Ebenso ist ein Einsetzen von augenscheinlich gesunden Pflanzen angezeigt. Trotzdem kann man bei einigen Arten das Auftreten von tierischen Schädlingen kaum verhindern. Hier sind zu nennen: Schildläuse, Thripse und Spinnmilben. Bei stark befallenen Pflanzen kann ich nur noch zu einer Entsorgung raten.

Grundsätzlich ist bei der Auswahl die Sorte zu wählen, die schwachwüchsig ist und keine nichtgrünen Blatteile aufweist. Jedes Pflanzenteil, das aufgebaut wird, aber nicht zur Assimilation genutzt werden kann, ist verlorene Masse. Wenn wir alle Kriterien berücksichtigen, so müssen wir feststellen, daß es nur wenige ideale Pflanzen gibt. Selbst wenn wir nicht so strenge Maßstäbe ansetzen, müssen wir auf Pflanzen aus nur wenigen Familien zurückgreifen. An Pflanzen sind im einzelnen zu nennen (alle aufgeführten Arten und Sorten sind meist ganzjährig im Handel zu finden):

Araceae:
Aglaonema commutatum: beste Sorte ist „Maria“, wächst rosettenförmig
Epipremnum aureum: wächst auch noch bei schlechten Lichtverhältnissen, bewurzelt sich willig an jedem Nodium, verträgt jeden Rückschnitt
Monstera deliciosa: nur für große Terrarien geeignet, Luftwurzeln sollte man sich wieder bewurzeln lassen Philodendron scandens
Spatiphyllum: wird in vielen Sorten gehandelt, die zwischen 20-60 cm hoch werden, blüht sogar im Terrarium
Syngonium: es gibt kletternde und rosettenförmig wachsende Sorten „Arrow“, „Butterfly“

Bromeliaceae:
(Hier vor allem die nichtsilbrigen Arten wählen, da sie für gewöhnlich weniger Licht beanspruchen)
Tillansia cyanea
Vriesea: wird in vielen Arten und Sorten angeboten

Marantaceae:
Calathea: gute Arten sind: crocata, roseopicta, sanderiana. Höher werdende Arten: makoyana, pseudoveitchiana und rufibarba
Ctenanthe pilosa: zu lang gewordene Triebe können abgesenkt werden und bewurzeln sich an den Nodien

Palmae:
Areca catechu: wird meist in sehr dichten Tuffs ausgesäht angeboten, müssen bald vereinzelt werden, anfällig für Schildläuse und Thripse
Chamaedorea elegans: Pflanzen die in den Tuffs zu hoch werden müssen herausgeschnitten werden, blüht schon als kleine Pflanze im Terrarium

Moraceae:
Ficus benjamina: beste langsam wachsende Sorte ist ‚Natasja‘
Ficus pumila: wird sehr dicht und muß rechtzeitig zurückgeschnitten werden

Lilisccae:
Chlorophytum cosmosum: wird fast nur der buntblättrigen Form angeboten, Blätter müssen öfter eingekürzt werden

Agavaceae:
Dracena fragrans: beste Sorte ist „Compacta“
Dracena marginata: wenn die Pflanze zu hoch geworden ist, schneidet man nur 1-2 Triebe kräftig zurück und wartet mit dem weiteren Rückschnitt, bis der Neuaustrieb erfolgt ist
Sansevieria trifasciata: Siehe Vortrag IG-Jahrestagung 1998 in Göttingen

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