Erfahrungen zum Bodengrund bei der Phelsumenhaltung

von Holger Schneider (IGP-Rundschreiben 4/97)

 

In den nun knapp 20 Jahren Phelsumenpflege haben sich bei mir Terrarien mit den Maßen L50 x B50 x H70 cm durchgesetzt. Für die kleinen Arten können diese wahlweise durch eine Trennscheibe abgeteilt werden, so daß sich die Fläche auf die Hälfte reduziert. In solch einem, vergleichsweise kleinen Raum verdient die Terrarienhygiene ein besonderes Maß der Beachtung. Zur Komplettreinigung der Terrarien, bzw. Teilreinigungen von Scheiben, Pflanzen und Dekorationen wurde stets versucht, einen Kompromiß zwischen ansprechender Optik und praktikabler Handhabung zu finden. Der Bodengrund ist hierbei ein wichtiger Faktor.

In den Anfangsjahren wurde der Boden mit handelsüblicher Blumenerde aufgefüllt und bepflanzt. Was zwar optisch schön aussah, stellte sich später in sofern als Problem dar, daß sich die Bepflanzung relativ schlecht reinigen ließ. Ebenfalls war nicht völlig auszuschließen, ob es durch die vorgedüngte Erde eventuell zu gesundheitlichen Schäden bei den Phelsumen kommen konnte.
Einige Jahre später wanderten daher die Pflanzen in flache Tonschalen, so daß sie zur Reinigung aus dem Becken entnommen werden konnten. Dies ist auch heute noch der Fall. Blumenerde wurde durch Mulch von Tanne/Fichte, später Pinie ersetzt. Dieses Material ließ sich, wenn auch nicht besonders gut, auswaschen. In der Folgezeit lag mir ein interessanter Bericht vor, in dem auf die Insektizidbelastung von Rindenmulchen, besonders aus Monokulturen, hingewiesen wurde. Obwohl niemals Schäden bei den Phelsumen zu registrieren waren, nahm ich den Bericht zum Anlaß auf diesen Bodengrund zu verzichten.
Fluß- und Quarzsand wurde ausprobiert, aber für nicht optimal befunden. Der Sand ließ sich zwar gut auswaschen, wurde aber von fast allen Tieren, trotz guter Kalk/Calziumgaben in solchen Mengen gefressen, daß der abgegebene Kot zumindest optisch aus reinem Sand bestand. Auch vor Basaltsplitt machten einige Phelsumen nicht halt. Ein weiterer Nachteil ist das hohe Eigengewicht von Sand, Kies und Splitt.

Wenn auch keine absolute Neuheit, so halte ich meine derzeitige Lösung für recht optimal, zumal sie sich nun auch schon über Jahre praktisch bewährt hat. Die Terrarienbefüllung mit Blähton (grobe Körnung) bietet etliche Vorteile. Einerseits ist dieses leichte Material in heißem Wasser gut zu reinigen und somit unbegrenzt wiederverwendbar. Andererseits besitzt Blähton eine gute Speicherkapazität, so daß bei nur einmaligem, kräftigen Blumengießen pro Woche (in die nach wie vor mit Blumenerde befüllten Schalen) selbst in den Sommermonaten ausreichend Luftfeuchtigkeit vorhanden ist. Dieses sich über eine Woche recht konstant haltende Mikroklima ist z. B. in Urlaubszeiten ein wichtiger Faktor. Im Gegensatz zu Sand und Erde wird der gebrannte Ton von den Phelsumen auch durchaus begangen. Über die natürliche optische Anmutung des Tons im Terrarium läßt sich allerdings streiten.

Hinzufügen möchte ich aber sicherheitshalber noch, daß eine weibliche Ph. mad. grandis auch schon die Tonkugeln gefressen (und wieder ausgeschieden) hat. Das zugehörige Männchen hat sich hierfür nie interessiert. Dieses Becken wurde natürlich wieder mit Pinienmulch oder Fallaub bestückt.
Interessant ist in diesem Zusammenhang vielleicht noch, daß man in Holland/Belgien einige feuchtigkeitsliebende Phelsumen auf Miesmuschelgriet hält, oder das sich der eigentlich zum Räuchern gedachte Buchenhäcksel in der Terrarienhaltung anscheinend ganz gut bewährt.
Erwähnen möchte ich zum Schluß, daß es sich bei allen gemachten Bemerkungen um persönliche Erfahrungen handelt, die bei anderen Phelsumenpflegern durchaus ein anderes Ergebnis hinterlassen können.

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