Erfahrungen mit dem Bau und Betrieb meiner Terrarienanlage

Oliver Pürkel (IG-Rundschreiben 1/2003)

 

1999 hatte ich die Möglichkeit ein eigenes Terrarienzimmer einzurichten. Die Probleme mit meinen alten Terrarien, welche in der gesamten Wohnung verteilt standen, wollte ich beseitigen. Bei Fangaktionen entkamen immer wieder Geckos und verschwanden hinter den Terrarien oder in der Wohnungseinrichtung, so daß diese teilweise komplett umgestaltet werden mußte, um dem Tier wieder habhaft zu werden. Außerdem hatte es mich sehr gestört, wenn es eine defekte Lampe gab, mußte ein Großteil der Beleuchtung mit von den Terrarien genommen werden, um eine Birne zu wechseln. Ein weiterer wichtiger Grund war, ein Zimmer mit allen Terrarien um zentral alle arbeiten zu erledigen. Nach der Planung folgte die Durchführung.

Aufzuchtterrarien

Aufzuchtterrarien

Der Rohbau:
Der Raum welcher vorgesehen war, diente ursprünglich als Viehstall ( mit starkem Gefälle und Absatz im Estrich ). Des weiteren nutzten ihn unsere Vorbesitzer als Tankraum also wurde der Raum leer geräumt. Um nicht zuviel an Höhe zu verlieren, da der Raum nur zwei Meter hoch ist, entschloß ich mich den Estrich nur an zu gleichen. Für die Terrarien wollte ich einen Sockel aus Styrodur anlegen. Die Wände wurden mit Feuchtraum Rigipsplatten versehen und anschließend mit Korktapeten tapeziert. Damit die Geckos nicht hinter die Verschalung gelangen, musste das Fenster rund herum gefließt werden. Ebenfalls wurden Fliesen für den Boden verwendet um bei Reinigungsarbeiten Pflanzenreste und sonstiges auf den Boden zu werfen und anschließend bequem alles durch fegen und wischen wieder zu reinigen. Der Bereich für den Sockel wurde ausgespart. Nun zum Sockel, er sollte um eine Ebene, die im Wasser ist, mit Styrodurstücken gebildet werden. Schnell mußte ich feststellen, daß es nicht so einfach ist wie ich mir das erhofft hatte, denn er sollte ein Gefälle von 14 cm ausgleichen. Nach mehren Versuchen habe ich kapituliert und nachträglich mit Hilfe einer Schalung einen Sockel betoniert (600kg). In einem Terrarienzimmer sollte nach meiner Meinung ein Waschbecken mit Kalt/Warmwasser nicht fehlen. Es sind Wasser Zu/Ablauf gelegt und angeschlossen worden. Des weiteren wollte ich Vorbeugen und habe einen kleinen Heizkörper eingebaut. Dieser verhindert, daß die Temperaturen im Winter unter 10°C fallen. Er wird in jedem Winter benötigt!

ausziehbare Lampenkästen

ausziehbare Lampenkästen

Das Regalsystem:
Ich entschied mich nach vielen Überlegungen für ein Regal aus Edelstahlwinkeln (40mm x 40mm). Diese wurden in der Schlosserei über die ich die Stangen (jede 6m) bestellte zugesägt und entgratet. Zuhause mußten die Teile noch zusammen geschraubt werden. Auf die Flächen auf denen die Terrarien gestellt werden sollten, wurde ein Streifen Dämmgummi geklebt um die Gefahr des Glasbruchs zu minimieren.

Die Terrarien:
Die Terrarien sind zum Teil vor Ort geklebt worden. Der größte Teil jedoch wurde mit Abständen geliefert so daß genügend Zeit zur Einrichtung und zum Anschluß der Elektrik blieb.

Die Einrichtung:
Sie ist vom Besatz abhängig. Die Grundbestandteile sind Bambusröhren unterschiedlicher Stärke, welche waagrecht und senkrecht angebracht werden. Als Bodengrund verwende ich ein Blumenerde-Sandgemisch. Die Bepflanzung besteht aus Sansevierien, Maranten, Yukkas, Philodendren, Scindapsus und Farnen.

Zuchtterrarien

Zuchtterrarien

Beleuchtung:
Zur Ausleuchtung der Zuchtterrarien kommen in jeden Lampenkasten, mit Ausnahme der Deltabecken, je zwei 36 Watt Leuchtstoffröhren und über jedes Becken ein 10 Watt Halogenspotstrahler. Die Delta Eckbecken werden je mit einer 50 Watt bzw. 80 Watt HQL Lampe beleuchtet. Die Aufzuchtbecken werden nur mit einer Leuchtstoffröhre unterschiedlicher Watt Zahl je nach Regallänge zwischen 13 und 36 Watt beleuchtet. Alle Lampenkästen sind wie ein Schubladensystem gebaut. So ist es zum wechseln einer Röhre nur nötig, den Kasten nach vorne zu ziehen, um die defekte Lampe zu wechseln und anschließend kann er wieder zurück geschoben werden, ohne einen großen Kabelsalat. Alle Leuchtmittel sind einzeln über Sicherungen angeschlossen, so daß es möglich ist, jede Lampe an bzw. Ab zu schalten. Gesteuert werden Leuchtstoffröhren und Spotsrahler über zwei getrennte Zeitschaltuhren. Der Elektriker und ebenfalls Terrarianer Thomas Klinger hat den Schaltschrank eingerichtet und so für den absoluten Überblick gesorgt.

Aufzuchtterrarien

Aufzuchtterrarien

Verkleidung:
Um entwichene Tiere nicht hinter der Anlage oder im Zimmer suchen zu müssen, entschloß ich mich, mit einer Vollverkleidung aus Holz, mein Ziel zu erreichen. Doch leider ist dieser Raum so unterschiedlich, daß selbst durch die professionelle Hilfe unseres IG- Mitglieds Harald Suffel, die Verkleidung nicht vollständig dicht wurde. Doch sie ist ausreichend um einen Erwachsenen klemmeri daran zu hindern hinter die Anlage zu gelangen. Ein Nachteil dieser Verkleidung stellte sich schnell heraus. Durch die mangelnde Luftzirkulation in den oberen Becken beschlugen die Frontscheiben und wurden nicht mehr klar. Diese Problem löste ich mit Ventilatoren die ich in die Verkleidung einarbeitete.

Zuchtterrarien

Zuchtterrarien

Sprühanlage
Zu guter letzt kam noch eine Sprühanlage von ENT zum Einsatz, da sich das Sprühen zu einer ziemlich zeitaufwendigen Angelegenheit herausstellte. Leider habe ich bei der Planung die unterschiedlichen Beckenmaße unterschätzt. Deshalb möchte ich raten ein Ablaufsystem mit einzuplanen um ein „absaufen“ der Aufzuchbecken zu verhindern. Die Sprühanlage hat sich sehr bewährt und ist eine große Arbeitserleichterung.

Schluß:
Abschließend möchte ich nicht verschweigen, daß es doch ein großer Finanzieller sowie Zeitlicher Aufwand war diese Anlage zu verwirklichen. Doch auch die Routinearbeiten die anfallen sind nicht immer angenehm und es kostet immer wieder Überwindung wenn die Tiere ausreichend versorgt werden sollen. Sicher ist das auch eine Herausforderung aber ohne Unterstützung meiner Lebensgefährtin wäre das alles nicht machbar. Danken möchte ich auch noch den Herren Frank Bruse, Andreas Mögenburg, Martin Prokasky, Harald Suffel, Thomas Klinger, Joachim Berrot, Lutz Richter, Siegfried Vogel und nicht zuletzt meinem Vater Manfred Pürkel. Ohne deren Hilfe, bei der Planung und Umsetztung, ich sicher verzweifelt wäre.

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