Haltung und Züchtung von Phelsuma guimbeaui rosagularis

von Magnus Forsberg, Alunda (Übersetzung aus dem Schwedischen) IGP-Rundschreiben 3/98

(Anmerk. d. Red.: P. guimbeaui rosagularis und P. guimbeaui  guimbeaui  sind mittlerweile als eigene Arten P. rosagularis und P. guimbeaui anerkannt)

Phelsuma guimbeaui rosagularis stammt aus den höheren Regionen auf Mauritius und wurde 1969 von Vinson beschrieben.

Phelsuma rosagularis

Phelsuma rosagularis

Ihr natürlicher Lebensraum ist sehr kühl und feucht, wodurch es ein bißchen schwieriger wird sie so erfolgreich zu halten, als Phelsuma guimbeaui guimbeaui.

Ich hatte Glück als ich 1996 mein erstes Tier auf der Börse in Hamm fand. Es war ein riesiges einzelnes Männchen. Obwohl es ein einzelnes Männchen war, konnte ich nicht widerstehen. In Prachffärbung sehen sie aus etwa wie Phelsuma guimbeaui guimbeaui aber mit ein paar großen Unterschieden. Der Bauch ist gräulich statt gelb, und das Kinn ist rostfarben. Die Flecken auf dem Rücken sind nicht so orange wie bei Phelsuma guimbeaui guimbeaui; auch ist die grüne Farbe dunkler. Darüber hinaus haben sie eine flachere und kürzere Nase und größere Augen als die Nominatform.

Zu Hause haben ich ihn sofort in ein Terrarium mit den Maßen 50x50x80 (LxBxH) gesetzt, das wiederum in die unterste Reihe in meinem Terrarienraum, etwa 10 cm über dem Boden, platziert wurde. Dadurch ist es leicht, die Nachttemperatur auf ein gutes Niveau zu senken.

Phelsuma rosagularis, Männchen

Phelsuma rosagularis, Männchen

Als Bodengrund benutze ich Pflanzerde in allen Terrarien. Der ist zwar schädlich für die Verdauung aber andererseits erleichtert er es eine gute und konstante Wärme zu halten. Die Temperatur in diesem Terrarium steigt am Tage auf höchstens 29°C und 16°C in der Nacht. Die Feuchtigkeit schwankt zwischen 75% und 95%. Die höheren Werte werden in der Nacht erreicht.

Ich habe auch viele lebende Pflanzen und Kletterzweige hinein getan. Statt Bambusstäben habe ich eine weitverbreitete Pflanze namens Heracleum sibiricum verwendet. Sie ist zwar giftig, wenn man sie berührt, aber wenn sie im Winter geerntet wird, wenn die Pflanze abgestorben ist, sieht sie dem Bambus sehr ähnlich und erweist sich als gut geeignet für Phelsumen.

Sie hat gegenüber Bambus einen großen Vorteil bei den eiklebenden Phelsumen. Man kann die Eier samt eines kleinen Stückes mit einer Rasierklinge herausschneiden und in den Inkubator verbringen. Man kann die Eier auch vor Ort Schlüpfen lassen, aber ich habe sie lieber mehr unter meiner Kontrolle.

Phelsuma rosagularis, Weibchen

Phelsuma rosagularis, Weibchen

Das große Männchen gedieh prächtig in seiner neuen Umgebung, also wurde es Zeit, ein Weibchen für ihn zu finden. Im folgenden Jahr fand ich ein sehr Junges und setzte es in ein kleineres Terrarium, damit sie wachsen konnte. Im Alter von 11 Monaten bekam sie die Erwachsenen-Färbung und wurde dem Männchen vorgestellt. Er zeigte überhaupt kein Interesse, war aber auch nicht unfreundlich zu ihr. Also beschloß ich, sie zusammen zu lassen. Das war im Oktober 1997.

Nach einer Zeit mit kühleren Temperaturen verlängerte ich die Beleuchtungsdauer von 10 auf 14 Stunden pro Tag. Dann begann das Männchen wenigstens ein bißchen Interesse zu zeigen. Ich beobachtete weder Balzverhalten des Männchens noch Bißwunden beim Weibchen, aber am 25. Februar fand ich die ersten beiden Eier.

Sie waren ein gutes Stück größer als die von Phelsuma guimbeaui guimbeaui und waren auf der Innenseite der Röhre angeklebt. Ich schnitt sie ab und legte sie in den Inkubator. In den folgenden Monaten legte das Weibchen 8 Gelege mit jeweils 2 Eiern.

Jungtiere von Phelsuma guimbeaui (l) und Phelsuma rosagularis (r)

Jungtiere von Phelsuma guimbeaui (l) und Phelsuma rosagularis (r)

Der Inkubator mit diesen Eiern hielt eine Feuchtigkeit zwischen 65% und 75%, und eine gleichbleibende Temperatur von 28,5°C. Dies erwies sich als ungeeignet, denn die ersten beiden Gelege schlüpften nicht. Die 4 Eier enthielten entwickelte aber tote Embryos. Die übrigen Eier tat ich in einen Inkubator mit anderen Tag- und Nachttemperaturen. Am Tag stiegen die Temperaturen auf 31°C und sanken in der Nacht auf 22°C. Das Feuchtigkeitsniveau blieb immer auf 80%.

Die übrigen 12 Eier schlüpften und brachten normale Schlüpflinge. Die Inkubationszeit schwankt zwischen 49-55 Tagen. Die Jungtiere sind viel dunkler als P.g. guimbeaui und fast 5 Millimeter länger. Statt der grauen Bauchfarbe bei Phelsuma guimbeaui guimbeaui haben diese Tiere rostorange. Es fehlen ihnen auch die typischen weißen Flecken, die die Phelsuma guimbeaui guimbeaui Jungtiere haben.

Phelsuma rosagularis, Jungtier

Phelsuma rosagularis, Jungtier

 

Die Aufzucht der Jungtiere scheint genau so zu funktionieren wie bei anderen Phelsumen auch. Ich halte sie einzeln in kleinen Behältern. Zweimal die Woche bekommen sie Fruchtfliegen oder Mikroheimchen, an den anderen Tagen haben sie freien Zugang zu einer Obstmischung. Sie trocknen schnell aus, also ist es notwendig, sie zweimal am Tag zu besprühen. Nach 8-12 Monaten bekommen sie die Farben der Erwachsenen.

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