Phelsuma berghofi – Erfahrungen mit Haltung und Zucht

von Sven Zacher Rundschreiben Nr. 40 (03/02)

 

Im November des Jahres 2000 begann ich mit der Terraristik. Ich richtete den ersten meiner drei Kellerräume als Terrarienzimmer ein und entschloss mich zur Phelsumenhaltung. Im Buchhandel erstand ich die notwendige Lektüre unter anderem auch das Buch „Faszinierende Taggeckos“. Beim Durchblättern dieses Buches wählte ich die Arten aus, die mir am besten gefielen und deren Haltung mir auch möglich war. Am 01. Juli 2001 erstand ich nach langer Suche zwei Jungtiere von Phelsuma berghofi. Die Neuankömmlinge bezogen zunächst die mittlerweile fertiggestellten Aufzuchtbecken. Ein halbes Jahr später waren sie auf eine Größe von ca. 11cm herangewachsen und wurden deshalb in größere Behälter umgesiedelt. Dabei stellte sich dann auch heraus, dass es sich bei beiden Tieren um Weibchen handelte. Nun fehlte nur noch ein männliches Exemplar um ein Pärchen zu komplettieren. Ein adultes bzw. semiadultes Tier aufzutreiben erwies sich jedoch schwieriger als ich dachte. Im Januar dieses Jahres hatte meine Suche Erfolg und ein adultes Männchen von Phelsuma berghofi wechselte in meinen Bestand.

P.berghofi Männchen

P.berghofi Männchen

Ich konnte nun ein Pärchen zusammenstellen. Sie zogen nun endgültig in ein Terrarium mit den Maßen 40x40x60 (LBH). Die Einrichtung des Behälters besteht aus einigen senkrecht und waagerecht eingebrachten Bambusstangen, sowie einigen Sanseverien. Als Bodengrund dient ein Torf-Sand-Gemisch, in das die Bepflanzung direkt eingesetzt wurde. Die Seitenflächen und die Rückwand sind mit Kork verkleidet, an dem die Ranken des Ficus pumiluo sehr gut halt finden. Beleuchtet wird das Terrarium mittels zweier 18 Watt Leuchtstoffröhren mit der Lichtfarbe 860. Dies ist eine Tageslichtröhre mit einem auch für das Auge des Betrachters angenehmen Farbton. Nach meinem subjektiven Empfinden kommt auch die Färbung der Tiere besser zur Geltung. Weiterhin befindet sich über dem Becken noch eine Duluxlampe in Betrieb, die ebenfalls die Lichtfarbe 860 aufweist. Günstigerweise hat eine dieser Duluxlampen (21 W) den gleichen Lichtstrom wie zwei 18 Watt Leuchtstoffröhren und sondert dabei aber nur halb so viel Wärme ab. Mehrmals täglich wird stundenweise ein Halogenspot aktiviert, der die Temperatur zeitweise bis auf 35ºCelsius erhöht.

Terrarium von P.berghofi

Terrarium von P.berghofi

Anfang Januar betrug die Beleuchtungsdauer acht Stunden am Tag. Die Temperatur, die dabei gemessen wurde, lag aufgrund dessen, dass der Halogenspot zu dieser Jahreszeit nur kurze Zeit in Betrieb ist, bei 28ºC tagsüber und 18ºC nachts. Monat für Monat wurde die Beleuchtungsdauer um 1,5 Stunden bis auf 14 Stunden erhöht. Die Temperaturen erreichten dann am Tage bis 35ºC und in der Nacht um die 20ºC.

Im März begannen die ersten Paarungen. Auffällig ist, das die Männchen offensichtlich sehr sorgsam mit den Weibchen umgehen, da bei beiden Pärchen keinerlei Bissverletzungen nach erfolgter Paarung erkennbar waren.
Ende März war es nun endlich soweit. Das erste Gelege wurde vom Weibchen abgesetzt. Nach rund 15 Tagen Tragzeit wählte das Weibchen ein Blatt der eingepflanzten Sanseveria spec. als Eiablageplatz. Von diesem Zeitpunkt an konnten regelmäßig Paarungen beobachtet werden. Im Abstand von 13 – 17 Tagen fand ich die Gelege, die immer an einem Sanseveriablatt klebten. Alle Gelege konnten bisweilen in einen Inkubator überführt werden.

Phelsuma berghofi

Phelsuma berghofi

Bei 26ºC am Tage, mit einer Nachtabsenkung auf 21ºC schlüpften die Jungtiere nach ca. 52 Tagen. Bei 30ºC tagsüber und 25° C nachts kam es nach 45 – 48 Tagen zum Schlupf. Mit ca. 30 bis 35 mm Gesamtlänge sind die Jungtiere recht winzig, aber nach meinen Erfahrungen nicht heikel. Die Jungtiere werden von mir in kleinen Aufzuchtbecken einzeln gehalten und gehen etwa drei bis vier Tage nach dem Schlupf bereitwillig ans Futter. Die Tagestemperaturen liegen bei etwa 30-32ºC. Zweimal täglich werden die Aufzuchtbecken sowie die Terrarien der Elterntiere gesprüht. Am Tage liegt die relative Luftfeuchtigkeit dann bei ca. 50 – 60 %. Das zweite Sprühen erfolgt kurz vor der Abschaltung der Beleuchtung. Die Luftfeuchtigkeit erreicht danach einen Wert von über 90 %.

P.berghofi, Weibchen

P.berghofi, Weibchen

Da die Weibchen in sehr kurzen Abständen legen, ist auf eine regelmäßige Zufuhr von Vitaminen und Mineralstoffen zu achten. Gefüttert werden meine Phelsuma berghofi täglich. Grundsätzlich wird jedes Futtertier mit Korvimin ZVT bestäubt und mittels Pinzette verfüttert. Da Phelsuma berghofi bei der Haltung im Terrarium relativ schnell zutraulich wird, bietet sich die Fütterung von der Pinzette förmlich an. Meine Tiere warten zumindest jedesmal an der Terrariumtür, um ihr Futtertier persönlich abzuholen. Auch die Jungtiere zeigen dieses Verhalten. Zur weiteren Deckung des Calciumbedarfs steht ein Schälchen mit zerkleinerte Sepiaschale im Terrarium, welche ebenfalls gern angenommen wird. Drei- bis viermal im Monat bekommen die Tiere Babyobstbrei in einem Mineralwasserflaschendeckel angeboten, über den sie jedesmal regelrecht herfallen.

Phelsuma berghofi

Phelsuma berghofi

Bei mir hat sich Phelsuma berghofi als pflegeleichte Phelsume herausgestellt, die sich zudem auch noch als vermehrungsfreudig erweist. Werden die Ansprüche an Temperatur und Lichtintensität erfüllt, zeigen die Tiere recht häufig ihre hübsche bläuliche Färbung. Seit Beginn der Legeperiode, die in meinem Terrarium am 31.03.2002 begann, wurden von einem Pärchen bis zum heutigen Tage (06.08.2002) 17 Eier abgelegt. Das zweite Pärchen, welches ich leider erst im April komplettieren konnte, setzte bisweilen vier Einzeleier ab. Von diesen bisher 21 produzierten Eiern erwiesen sich zwei als unbefruchtet und 9 Tiere schlüpften bereits. Die restlichen Gelege stehen noch aus aber es ist zu erwarten, dass es noch mehr werden, da die Paarungszeit offensichtlich noch nicht beendet ist.

Abschließend möchte ich erwähnen, dass ich bei meiner Suche nach den von mir benötigten Männchen festgestellt habe, dass Phelsuma berghofi innerhalb von Deutschland nicht häufig vorkommt. Es wäre wünschenswert, diese friedfertige Art die sich zudem auch noch sehr gut beobachten lässt in unseren Terrarien zu erhalten.

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