Freihaltung des Pfauenaugen-Taggeckos, Phelsuma quadriocellata (PETERS, 1883), im Terrarienzimmer

Mirko Daus (IG-Rundschreiben 3/2003)

 

Als Froschliebhaber ist man ja oft nicht abgeneigt, sich anderen interessanten Terrarientieren zuzuwenden. Schon gar nicht wenn das Futterspektrum für die „Neuen“ mit den eh zu versorgenden Tieren übereinstimmt. Noch leichter fällt einem die Entscheidung, wenn man plötzlich solch ein Tierchen über drei Ecken geschenkt bekommt. So geschah es, dass ich im Januar 2000 Besitzer einer P. quadriocellata wurde. In mir keimte sofort der Gedanke, diese frei im Terrarienkeller laufen zu lassen, wo sie sich gleich bei der Vertilgung der entwichenen Obstfliegen, Mikrogrillen oder in der Vegetationsperiode auch auf entwichenes Wiesenplankton stürzen kann.

P. quadriocellata an der Terrarienverkleidung

P. quadriocellata an der Terrarienverkleidung

Meine Terrarien bevölkern zum großen Teil Pfeilgiftfrösche (Dendrobates), Beutelfrösche (Gastrotheca) sowie Farbkrötchen (Melanophryniscus). Die Terrarien sind mit Beregnungsanlage, optionalen lokalen Heizmöglichkeiten sowie mit normalen Neonröhren und UV-Lampen bestückt. Diese klimatischen Gegebenheiten, vor allen natürlich das Licht, strahlen in verschiedener Stärke und Intensität in das Terrarienzimmer aus.
So ist es für die Phelsumen möglich, sich ihren optimalen Lebensraum zu suchen. Bevor ich aber Phelsumen sagen konnte musste ich mir erst noch weitere besorgen; was sich als gar nicht so einfach erwies, so musste ich drei Rundbriefe der DGHT abwarten, um eine Anzeige mit Nachzuchttieren zu finden. Es handelte sich dabei um halbwüchsige Tiere, die ich nach zwei Tagen Terrarienaufenthalt ebenfalls im Terrarienzimmer frei laufen ließ.

Die Temperaturen im Raum schwanken zwischen 17°C und 26°C je nach Tages- und Jahreszeit. Bei dem zuerst erhaltenen Tier handelte es sich um ein männliches, welches bald die gesamte linke Seite der Terrarienanlage beanspruchte. Die anderen beiden Tiere wuchsen zusehend und nach weiteren 3 – 4 Monaten waren sie ausgewachsen und schienen weiblich zu sein. Ich konnte dann auch immer wieder beobachten, dass das männliche Tier die Seiten wechselte oder das eines der Weibchen neben dem Männchen auf dessen Seite war. Nach weiteren zwei Monaten suchte ich nach möglichen Eiablagen und war sehr freudig überrascht, als bei dieser Suchaktion die ersten Jungtiere zu sehen waren. Im Jahresverlauf fand ich dann immer wieder Jungtiere, bei einigen konnte ich auch ihr Wachsen beobachten andere waren bald wieder verschwunden. Wenn es möglich war, fing ich die Jungtiere ein und setzte sie in ein Froschterrarium um ihnen die ersten Tage etwas zu erleichtern – eingedenk der Tatsache, dass sie jederzeit problemlos durch den Scheibenspalt der Schiebescheiben aus diesen Behausungen heraus kommen konnten. Immer mehr „Revierteile“ im Terrarienzimmer wurden besetzt. Nachdem alle vermeintlichen Reviere besetzt waren, entdeckte ich öfters als früher Jungtiere mit Bissverletzungen. Der Phelsumenbestand in dem Raum von 4,0 x 2,5m x 2.05 m hat sich auf 8 bis 10 Tiere eingepegelt. Und es werden anscheinend nur Tiere erwachsen, wenn Alttiere gestorben sind und ihre Reviere frei werden. Der Raum ist durch eine nicht 100%ig schließenden Holztür vom deutlich kühleren Hauskeller abgegrenzt, was wahrscheinlich eine Art Kältebarriere darstellt und bisher nachweislich nur einmal von einer Phelsume überschritten wurde.

Lange Zeit konnten die Phelsumen ihren Eiablageplatz vor mir geheim halten – bis ich durch Zufall einen Phelsumenschwanz durch das durchsichtige Plaste eines Kassenteiles im Radio sah. Automatisch öffnete ich dieses Teil und hörte es nur knacken und einige Phelsumeneier waren kaputt. Durch das nicht verschlossene Batteriefach fanden die Tiere den für sie idealen Ablageplatz. Von der geringen Anzahl der Schalenreste ausgehend, muss es aber noch mehrere solcher Ablageplätze geben.
Einen weniger schönen Ort musste ich finden, als ich eine Neonröhre ausgewechselt habe. So sind doch ca. 10 junge Phelsumen durch kleine Schmorlöcher in der Röhrenverkleidung gekrochen und in dem Zwischenraum verendet.

Die Phelsumen wurden nur aus Gründen des vertrauter werdens von mir gefüttert, sporadisch gönnte ich ihnen etwas Babybrei oder andere pflanzliche Leckereien. Ansonsten versorgen sie sich ausschließlich von den entlaufenen Futterinsekten. Die allerdings werden mit dem Vitamin-Mineralstoffgemisch Korvimin ZVT bestäubt, welches häufig noch an den Futtertieren hängt, wenn sie aus den Terrarien laufen und draußen schon von den sich zur Fütterung nähernden Phelsumen gefressen werden.

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