Phelsuma inexpectata

Phelsuma inexpectata

Phelsuma inexpectata

MERTENS, 1966

Manapany Taggecko
inexpectatus, -a, -um (lat.) – unerwartet

Synonyme:
1966 Phelsuma vinsoni inexpectata MERTENS, Senkenb. biol., Frankfurt/M., 47(2): 106, Abb. 2.
1970 Phelsuma ornata inexpectata MERTENS, Senkenb. biol., Frankfurt/M., 51(1/2): 12.
1995 Phelsuma inexpectata BOUR, PROBST & RIBES, Dumerilia, Paris, 2:100, Abb.1.

Holotypus: Senckenberg-Museum Frankfurt; SMF-60208

Terra typica: Manapany les Baines, Île de la Réunion, Maskarenen

 

P.inexpectata, Weibchen

P.inexpectata, Weibchen

Beschreibung:
Phelsuma inexpectata erreicht im männlichen Geschlecht eine Gesamtlänge von rund 130 mm. Die Weibchen bleiben mit 110 mm etwas kleiner. Die Grundfärbung von Phelsuma inexpectata ist ein kräftiges grün bis dunkelgrün. Der Rücken ist mit feinen, tiefroten Sprenkeln übersät, welche ein sogenanntes Vermikulationsmuster (wurmartiges Zeichnungsmuster) bilden. Dieses Muster setzt sich ebenfalls auf der Schwanzoberseite fort. Lateral zeigen die Tiere eine grünbräunliche Färbung. Die Bauch- und Schwanzunterseite ist gelb gefärbt, wohingegen die Kehle schmutzig weiss ist. Diese weisse Färbung kann sich teilweise seitlich bis zu den Augen hinaufziehen. Dementsprechend sind auch die Supralabialia und Sublabialia weiss, können aber teilweise einen bläulichen Einschlag aufweisen. Die Augen sind gelb umrandet. Hinter diesen verläuft je ein brauner bis schwarzer Balken bis an die Vorderextremitäten. Vom Kopf laufen drei rote Striche parallel über den Nacken bis hin zum Vorderrücken, wo sie in die Rückenzeichnung übergehen. Auf der Schnauze befindet sich ein leuchtend blauer Fleck, welcher von roten Bändern begrenzt ist. Der Fleck kann je nach dem auch geteilt sein. Die Männchen zeigen oftmals einen weiteren blauen Fleck im Nackenbereich. Zudem kann deren Schwanzoberseite ebenfalls leicht blau gefärbt sein. Die Extremitäten sind sowohl bei den Männchen als auch bei den Weibchen grünbräunlich marmoriert.

Lebensraum:
Das Vorkommen von Phelsuma inexpectata beschränkt sich auf ein ganz kleines Gebiet an der Südwestküste von La Réunion. Sie ist nur aus der Ortschaft Manapany les Baines bekannt. Dort bewohnen sie als ausgesprochene Kulturfolger sowohl die in den Gärten wachsenden Pandanus, Palmen und Papaya, als auch Zäune und Mauern. Man geht aufgrund des kleinen Verbreitungsgebietes von einer stenöken Lebensweise aus. Wahrscheinlich ist sie stark vom dort herrschenden Seeklima abhängig. Die Küste um Manapany les Baines ist zudem stark landwirtschaftlich genutzt, was wohl eine Ausbreitung dieser Art erschwert. Zudem wimmelt es auf der Insel mittlerweile von sogenannten Bioinvasoren. Unter anderem sollen in Manapany les Bains bereits Furcifer pardalis, Calotes versicolor, als auch Phelsuma grandis gesichtet worden sein (Hof. pers Mitt.). Alle drei kommen als mögliche Prädatoren von Phelsuma inexpectata in Frage. Aufgrund dessen ist Phelsuma inexpectata im natürlichen Habitat stark vom Aussterben bedroht.
Die IG-Phelsuma setzt sich mit einem Arterhaltungsprogramm für den Erhalt dieser wundervollen Tiere ein.

P.inexpectata, Jungtier

P.inexpectata, Jungtier

Haltung und Zucht:
Phelsuma inexpectata ist eine eher scheue und vor allem flinke Phelsume, welche den Halter ab und an mal mit einem unerwarteten Fluchtverhalten verblüfft. Anders als die meisten Phelsumen flüchtet Phelsuma inexpectata bevorzugt in Richtung „Freiheit“, was den ein oder anderen Zimmeraufenthalt nach sich zieht.
Wie bei allen Phelsumen ist es wichtig, dass das Terrarium über ausreichende Lüftungsflächen verfügt. Dennoch sollte eine etwas erhöhte Luftfeuchtigkeit gewährleistet sein. Staunässe ist aber unbedingt zu vermeiden. Damit die Tiere eine schöne und kräftige Färbung entwickeln, empfiehlt sich zudem der Einsatz einer guten Beleuchtung wie etwa T5-Röhren oder Metalldampflampen.
Bedingt durch die klimatischen Ansprüche lässt sich Phelsuma inexpectata ganzjährig relativ warm halten. Im Sommer darf es gut und gerne 35°C unter dem Sonnenspot haben. Eine Nachtabsenkung auf Zimmertemperatur sollte allerdings gewährleistet werden. Es empfiehlt sich zudem die Temperatur im Winter etwas zu verringern, um den Weibchen eine Legepause zu verschaffen. Verlängert man im Frühling die Beleuchtungszeit und erhöht die Temperatur schreiten die Tiere rasch zur Nachzucht. Die Weibchen setzen in einer Saison bis zu sechs Doppelgelege ab. Phelsuma inexpectata ist ein Eikleber. Bevorzugt werden die Eier in Bambusrohre oder an Sansevieria Blätter geklebt, selten auch mal an eine Front- oder Seitenscheibe. Die Eier von Phelsuma inexpectata sind im Vergleich zu derer Körpergrösse riesig. Je nach Temperatur schlüpfen die Jungtiere nach 50 bis 80 Tagen. Mit einer Grösse von gut 40mm sind dann auch die Jungtiere beim Schlupf bereits relativ gross. Die Aufzucht erfolgt am Besten einzeln in kleinen Terrarien.

Markus Roesch