Phelsuma borbonica borbonica

P. borbonica borbonica, Foret du Piton Papangue

P. borbonica borbonica, Foret du Piton Papangue

MERTENS, 1966

Bourbon Taggecko
benannt nach dem alten Inselnamen Île Bourbon

Synonyme:
1966 Phelsuma cepediana borbonica MERTENS, Senkenberg. biol., Frankfurt/M., 47(2): 97, Abb. 1.
1981 Phelsuma borbonica borbonica CHEKE, Senkenberg. biol., Frankfurt/M., 62 (1/3): 1.

Holotypus: Senckenberg-Museum Frankfurt; SMF-60210

Terra typica: Le Brûlé, Île de la Réunion, Maskarenen

 

P.borbonica borbonica, Le Brule

P.borbonica borbonica, Le Brule

Beschreibung:
Männliche Phelsuma borbonica borbonica erreichen eine Gesamtlänge von rund 160 mm bei einer Kopf-Rumpf-Länge von ungefähr 80 mm. Die Weibchen bleiben, mit einer Gesamtlänge von circa 120 mm wesentlich kleiner. Der Habitus von Phelsuma borbonica borbonica ist gedrungen. Der Kopf ist kurz und zugespitzt. Die Färbung variiert sehr stark und kann sich je nach Verbreitungsgebiet von einer grüner bis türkisfarbener Grundfärbung erstrecken. Kopf, Rücken und Schwanz sind mit zahlreichen roten Flecken bedeckt. Diese bilden im Kopf- und Nackenbereich eine etwas kompaktere, netzartige Struktur und weiten sich gegen den Schwanz hin zunehmend aus. Teilweise fließen die Flecken auf dem Rücken zu unregelmässigen Querbändern zusammen. Die Extremitäten sind bei Phelsuma borbonica borbonica nur schwach gefleckt, die Färbung deckt sich weitgehend mit der des Körpers. Die Dorsolateralbänder weisen eine von der Grundfärbung abweichende, etwas hellere Färbung auf. Sie sind ausserdem schwächer gesprenkelt und können im Nackenbereich und den Hinterbeinen weisslich ausgeprägt sein. Die Körperunterseite ist schmutzig weiss bis cremefarben. Typisch für einige Phelsuma borbonica borbonica aus dem Norden ist die bereits von Meier 1995 beschriebene weissliche Marmorierung im Bereich des Nackens. Je südlicher, je mehr gleichen die Phelsuma borbonica borbonica den Phelsuma borbonica mater. So zeigen diese Tiere ebenfalls den von Phelsuma borbonica mater typischen braunen Kopf und teilweise sogar eine schwache Sprenkelung der Kehle.

Lebensraum:
Das Das Vorkommen von Phelsuma borbonica borbonica erstreckt sich über den nördlichen Teil von La Réunion bis hin zum mittleren und südlichen Osten. Sie bewohnt dort vor allem die Bergregionen in Lagen ab 400 m.ü.M. Jedoch wurde im südöstlichen Anse de Cascades ebenfalls eine Küstenpopulation nachgewiesen (Budzinski, 1999).
Phelsuma borbonica borbonica bewohnt vorwiegend größere Laubbäume an Waldrändern und -lichtungen. Daneben findet man sie auch an verschiedenen Arten der Pandanus. Gerade Jungtiere bevorzugen die etwas niedere Vegetation. Zudem bewohnt Phelsuma borbonica borbonica auch Strommasten, Verkehrsschilder und Hütten.
Bedingt durch die geografische Lage und die bewohnten Höhenlagen ist Phelsuma borbonica borbonica einer starken Jahreszeitlichen und täglichen Temperaturschwankung ausgesetzt. So sind im Süd-Winter Nachttemperaturen unter 10°C keine Seltenheit. Auch tagsüber steigt die Temperatur teilweise kaum über 20°C. Wohingegen die Tagestemperatur im Süd-Sommer über 30°C liegen kann. Die Luftfeuchtigkeit ist ganzjährig hoch, erreicht aber ihren Höhepunkt in der Regenzeit im Süd-Sommer.

Jungtier von P.borbonica borbonica, Foret du Piton Papangue

Jungtier von P.borbonica borbonica, Foret du Piton Papangue

Haltung und Zucht:
Sofern man den klimatischen Ansprüchen der Tiere gerecht werden kann, haben sich Phelsuma borbonica borbonica als sehr ausdauernde und angenehme Pfleglinge erwiesen. Mitunter können die Tiere innerartlich sehr aggressiv sein, insofern empfiehlt sich lediglich die paarweise Haltung. Die Aggressivität kann in Ausnahmefällen so weit gehen, dass sogar ein vorübergehendes Trennen der Tiere notwendig wird.
Wie bei allen Phelsumen ist es wichtig, dass das Terrarium über ausreichende Lüftungsflächen verfügt. Damit die Tiere eine schöne und kräftige Färbung entwickeln, empfiehlt sich zudem der Einsatz einer guten Beleuchtung wie etwa T5-Röhren oder Metalldampflampen.
Nach einer längeren, kühlen Haltungsphase legen die Weibchen zwei bis fünf Doppelgelege pro Legesaison ab. Phelsuma borbonica borbonica ist ein Eikleber. Bevorzugt werden die Gelege in offene Bambusrohre geklebt, gelegentlich aber auch mal an die Schiebe- oder Seitenscheiben. Die Zeitigung dauert je nach Temperatur zwischen 45 und 80 Tagen. Die Jungtiere messen beim Schlupf rund 40mm. Die Aufzucht erfolgt am Besten einzeln in kleinen Terrarien. Mit ausreichender Erfahrung bereitet die Aufzucht keinerlei Probleme. Das Geschlecht lässt sich mitunter bereits ab einem Alter von vier bis sechs Monaten bestimmen.

Wichtig ist hier noch zu erwähnen, dass die Färbung von Phelsuma borbonica borbonica sehr variabel ist und je nach Verbreitungsgebiet eine ganz andere Zeichnung zeigt. Zudem stimmt die Genetik von Phelsuma borbonica borbonica und Phelsuma borbonica mater nahezu 100% überein (Austin et al. 2003). Zur Erhaltung der Lokalformen ist es deshalb sehr wichtig, das Herkunftsgebiet der Tiere anzugeben und nur Tiere mit der selben Lokalität zu verpaaren!

Markus Roesch