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Gebrauchtes Terrarium für P. laticauda - Anfängerfragen!

Verfasst: Di 14 Mär, 2017 12:22
von Azora
Liebes Forum,

ich bin totale Anfängerin in der Terraristik, und durch mein Forschungsprojekt (siehe mein Vorstellungspost bei Smalltalk) wurde bei mir nun das Interesse geweckt, selbst auch eine Phelsume zu pflegen.
Dabei gefällt mir P. laticauda gut, einerseits vom Äußeren, aber auch weil sie gut für Anfänger zu passen scheint, und nicht so groß wird.

Ich setze mich gerade mit der Terrarienplanung auseinander, und lese (Art-für-Art P. laticauda, war nicht sehr informativ, und "Taggeckos der Gattung Phelsuma" von Berghof, war sehr informativ), und habe verschiedene Fragen.

Erstmal habe ich diese Anzeige für ein gebrauchtes Terrarium gefunden, das mir sehr gut gefällt, und auch von der Größe zu passen scheint.
https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anz ... 9-244-1338
Allerdings ist die Oberseite nicht vollständig aus Gaze, und es ist nur Platz für eine Exo Terra Lampe. Daher meine Frage an euch, ob das für Phelsumen dann überhaupt passt?

Beleuchtung, so viel habe ich nun schon verstanden, ist wohl ein schwieriges Thema. Ist eine Exo Terra Lampe (ist das eigentlich gleichbedeutend mit UV-Lampe? Bin mir über die Terminologien noch nicht so ganz im Klaren) ausreichend bei der Terrariengröße? Oder sollte da noch zusätzlich ein Halogen-Spot verbaut werden?

Auf dem Boden ist in dem Bild so eine Art Kies, das würde ich wahrscheinlich durch Sand ersetzen. Die Kork-Rückwand im Bild gefällt mir sehr gut - ist die auch nicht zu rauh oder uneben für Phelsumen...?


Danke schon mal im Voraus für eure Antworten!!

Viele Grüße,
Lisa

Re: Gebrauchtes Terrarium für P. laticauda - Anfängerfragen!

Verfasst: Di 14 Mär, 2017 21:45
von Zocki82
Hallo Lisa,

P. laticauda ist eher scheu und wenn Du Tiere einzeln hälst, dann tendenziel noch etwas mehr.
Es gibt noch einige andere hübsche Arten, die nicht so scheu sind und für Anfänger geeignet. Wenn Du die aktuelle Auflage von H.P. Berghofs Buch hast, findest Du dank seiner Gruppierung der Arten auch schnell passende Phelsumen.
Empfehlenswert wäre daher auch bei ähnlicher Größe P. dorsivittata, klemmeri (etwas kleiner mit ca. 9 cm Gesamtlänge), nigristiata, lineata lineata, nigristriata, pasteuri, robertmertensi (nicht so häufig angeboten).

Von P. pasteuri kann ich zu Juni ein blutsfremdes adultes Paar (noch einzeln gehalten) anbieten und von lineata lineata ein einzelnes Tier (Schlupf Dezember 2016, bestimmbar etwa im Juni). Wohne allerdings bei Hannover und weiß nicht, ob Du mal in die Nähe kommst oder auch mal zur Terraristika in Hamm (nächste ist im Juni).

Beim Bodengrund hat sich beim Einsatz einer Beregnungsanlage eine Drainage-Schicht bestehend aus gröberem Blähton (Tonkugeln) mit Planzenvlies darüber als Trennung der Schichten und darüber dann ein Kokoshumus-Sandgemisch (etwa 30% Spielkastensand und beim Humus holt man diese Ziegel zum Aufquellen). Gibts alles im Baumarkt.

Beleuchtung ist nicht schwierig, aber ich kenne die Anfängerschwierigkeiten. Etabliert hat sich bei Becken bis 1 m Höhe eine Grundbeleuchtung mit Leuchtstoffröhren und Biolicht. Für ein Becken mit 45er Breite setze ich daher selbst die Osram Dulux L Kompackt-Leuchtstofflampe Lumilux DeLuxe ein mit 36W. Eine davon in der hinteren Hälfte reicht. Für die vordere Hälfte nimmst Du am besten einen HQI-Spot. Dieser bietet reichlich Licht, UV und Wärme. Dort richtest Du dann auch unter Beachtung des Mindestabstands (sonst Verbrennungsgefahr durchs UV) den Sonnenplatz ein. Bei 45x45x60-80 und 21° Raumtemperatur (im Winter) reicht die 35W-Variante aus (hast dann für den SOmmer noch Reserven) und ich empfehle Dir die Leuchtmitteln von Reptiles Expert.
Wechseln solltest Du übrigens wegen des nachlassenden UVA-Anteils der Kompakt-Leuchtstofflampe und Verschlechterung des Lichtspektrums diese nach einem Jahr. Die Leuchtmittel gibts aber im Netz ab 6 €. Den HQI-Spot kannst Du länger benutzen. Den Hersteller habe ich schon mehrmals in Hamm gesprochen und er hat nach einem Jahr bei den Leuchtmitteln eine Reduktion des UVB-Anteils von nur 20% feststellen können und das reicht bei 12h am Tag (Grundbeleuchtung durch die Dulux L 14h) immer noch locker aus, sodass Du hier erst nach 1,5-2 Jahren wechseln musst.
Das Vorschaltgerät, die Fasssung und Verkabelung gibts bei eBay günstig im Set (Link und Rest gerne per PN). Zum Aufhängen und Einhalten des Mindestabstands empfehle ich Dir ein Exo Terra Light Stand, falls das BEcken einzeln steht (sonst ein Gestell selber bauen oder einen richtigen Lichtkasten) und den aufhängbaren Lampenschirm von Jetter Terraristik (Blendschutz und schöne Optik). Ich habe dies so bei zwei Becken im Einsatz, die keinen Lampenkasten haben und ein drittes wird damit folgen.
Für die Kompaktleuchtstofflampe musst Du einen Reflektor basteln, aber ich habe eine einfache Variante am Samstag in Hamm am IG-Stand gesehen. Kann da gerne mal nachhaken. Vorschaltgerät dazu, verkabeln und fertig. Fertigsysteme gibts leider (nicht mehr) hierzu, ist aber die effektivste und beste Beleuchtung für diese Beckenbreite.

Zu dem Terra der Anzeige: Da die Beleuchtung außerhalb des Beckens ist, ist zu beachten dass UV-Licht nur durch die Gaze ins Becken dringen kann. Glas blockt dieses ab. Es ist daher fragwürdig, ob die Beleuchtung oben ausreichend Platz findet. Der Lampenschirm für den HQI-Spot hat einen Durchmesser von 13 cm, die Kompacktleuchtstoffröhre eine Breite von 5 cm + noch Luft für den Reflektor. Ich sag mal wenn die Hälfte des Deckels aus Gaze besteht (möglichst mittig zwecks guter Ausleuchtung des Beckens) ist das in Ordnung. Die Frontbelüftung sollte dann aber nicht zu klein sein. Etwa 10% der Höhe sind optimal.
Erfahrungen in der IG haben gezeigt, dass bei bereits sehr guter Beleuchtung wie oben beschrieben noch einiges an Farbenpracht und Wohlbefinden der Tiere rausgeholt werden kann, wenn die Belüftung optimiert wird.

Viele Grüße
Oliver

Re: Gebrauchtes Terrarium für P. laticauda - Anfängerfragen!

Verfasst: Mi 15 Mär, 2017 13:05
von Zocki82
Noch ein Nachtrag bzgl. der Rückwand: Korkrückwände sind völlig problemlos für Phelsumen, werden angenommen und regulieren auch gut das Klima im Terrarium, da Feuchtigkeit auf- und wieder abgegeben werden kann. Alle meine Terrarien bis auf eins (hier aus Styrodur und Dichtschlämme gestaltet, also recht rau) haben eine Korkrückwand und werden angenommen. In der Natur gibt es auch nicht einfach so glatte Oberflächen. Bis auf Phelsuma klemmeri u. vanheygeni sind mir keine Phelsumen bekannt, die im Biotop Bambus primär zur Verfügung haben und dies bevorzugen.
Ja, Phelsumen bevorzugen glatte Oberflächen, aber ein Muss ist es nicht,

Viele Grüße
Oliver

Re: Gebrauchtes Terrarium für P. laticauda - Anfängerfragen!

Verfasst: Fr 17 Mär, 2017 12:20
von Azora
Lieber Oliver,

1000 Dank für deine ausführliche und hilfreiche Antwort!!

Ich komme auf jeden Fall zur Terraristika in Hamm im Juni, und hoffe dass ich es bis dahin zumindest schon geschafft habe, ein Terrarium einzurichten.
P. pasteuri hatte ich noch gar nicht auf dem Schirm, gefällt mir aber auch gut. Phelsuma klemmeri finde ich auch extrem schön, lineata lineata auch...

Mein Plan war eben ursprünglich, eine Art zu wählen, die im natürlichen Verbreitungsgebiet eine sehr große Population hat, sodass ich mich nicht schlecht fühlen muss, wenn ich keine Ambitionen zur Zucht habe (was ich momentan nicht habe)... Das muss ich noch mal überdenken. Von Phelsuma klemmeri habe ich gelesen, dass die Terrarien-Population sehr groß ist, und auf sehr wenig Wildfängen aufgebaut wurde, das finde ich dann wiederum auch gut. Insgesamt will ich eben keine Art wählen, für die Wildfänge noch eine Rolle spielen bei kleiner Population im natürlichen Habitat, deswegen dachte ich an P. grandis (ist mir aber leider zu groß), oder eben P. laticauda. Aber die von dir vorgeschlagenen Tiere gefallen mir auch. Ich überlege mir das einfach noch mal, und eventuell komme ich dann wegen Hamm einfach noch mal auf dich zu, wenn ich bis dahin schon so weit bin, dass ich ein Tier pflegen könnte.

Danke und liebe Grüße,
Lisa