Kalksäckchen

Probleme bei der Fütterung? Welche Vitamine und Mineralstoffe? Hier geht es rund um die Ernährung unserer Pfleglinge.
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Rubinia89
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Kalksäckchen

Beitrag von Rubinia89 » Mi 20 Aug, 2008 11:24

Hallo zusammen,

ich habe da mal eine Frage bezüglich der Kalsäckchen meiner Phelsuma grandis Dame.
Sie ist jetzt knapp ein Jahr alt und momentan leider noch alleine in Ihrem Reich. Ich habe, weil ich das jetzt mehrfach gelesen habe ein Schälchen mit Sepia-Bröckchen im Terrarium angeboten. Die Dame ist ziemlich häufig davon und hat dementsprechend recht große Kalksäckchen ausgebildet. Ist das nun ein gutes oder schlechtes Zeichen?

Sie bekommt regelmäßig mit Vitaminen bestäubte Insekten und sitzt unter einer Bright Sun (UV ist also gegeben)

Muss ich die Sepia Schale wieder entfernen? Ich dachte bisher immer die Tiere würden nur bei Bedarf davon nehmen?

Viele Grüße
Rubinia

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Thomas Hofmann
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Beitrag von Thomas Hofmann » Mi 20 Aug, 2008 11:48

Hallo Rubinia

Meiner Einschätzung nach war es schon falsch einem Weibchen welches allein lebt, da es kein Männchen hat Sepia anzubieten. Eine zusätzliche Kalziumgabe ist vor allem währen der Reproduktionszeit wichtig damit die Weibchen genügend Kalzium haben/aufnehmen können um die Eischalen auszubilden. Wird außerhalb der Fortpflanzungszeit Kalzium angeboten so nehmen es die Weibchen auf und lagern es in den so genannten Kalksäckchen ein.
Da dein Weibchen keine Möglichkeit hat befruchtete Eier auszubilden welche mit einer Schale abgelegt werden, besteht die Gefahr dass sich das Kalzium in den Säckchen verkapselt und nicht abgebaut werden kann.

Bei einzeln gehaltenen Weibchen reicht es meiner Meinung nach aus wenn die Futtertiere mit einem Mineral/Vitamingemisch eingestäubt werden. Eine zusätzliche Kalkgabe ist nicht unbedingt nötig.

Auch hat Sepiaschale die Schlechte Angewohnheit sich extrem schnell anzulagern und bedarf daher einer steten Kontrolle das nicht zu viel aufgenommen wird und dadurch zu große Kalksäckchen entstehen.

Ich bin vor einigen Jahren dazu übergegangen zerbröselte Eierschalen anzubieten, diese können immer im Terrarium verbleiben und die Geckos bedienen sich auch da je nach Bedarf. Nur hat dies den Vorteil dass die Tiere keine übergroßen Kalksäckchen ausbilden.

Selbst bei Phelsuma inexpectata welch dafür bekannt sind extrem auf Kalziummangel zu reagieren traten keinerlei Probleme auf.


Ich würde dir dazu raten die Sepiaschale zu entfernen und solange du kein Männchen hast nur über das bestäuben der Futtertiere Mineralien zuzufüttern.

Gruß Thomas

Rubinia89
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Beitrag von Rubinia89 » Mi 20 Aug, 2008 13:15

Hallo Thomas,

habe ich meiner Dame jetzt damit geschadet? Ich hoffe doch nicht!
Es sind noch keine übergroßen Kalksäckchen, aber man sieht sie schon deutlich abgezeichnet.
Ich habe die Schale sofort raus genommen. Das heißt ich sollte eine zusätzliche Calciumversorgung frühestens dann beginnen, wenn ich sie mit einem Männchen zusammensetze? Und dann am besten auch nur mit Eierschale? Einfach von einer leeren Eierschale kleine Bröckchen machen und in einer Schale anbieten?

Viele Grüße
Rubinia

damdam
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Beitrag von damdam » Do 21 Aug, 2008 8:19

Hallo Thomas,
Wie sieht es mit Geckos in der Aufwachsphase aus? Mein Männchen und Weibchen (getrennt) bedienen sich unregelmäßig (selten) daran. Mir teilte man mit, das man den Jungtieren in der Wachstumsphase Calzium in der Form von Eierschalen oder Sepia anbieten soll. Das weibchen ist jetzt fast ein jahr Alt und hat leicht ausgebildete Kalksäckchen.
Ist das nicht mehr richtig?

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Thomas Hofmann
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Beitrag von Thomas Hofmann » Do 21 Aug, 2008 10:54

Hallo

Nein ich glaube nicht das es grundsätzlich falsch war nur wie gesagt wenn es zu viel wird kann es unschön werden (siehe oben).
Sobald du ein Männchen hast ist es wichtig deinem Weibchen eine zusätzliche Kalziumquelle zur Verfügung zu stellen.
Ja natürlich Hühnereierschale und dies in möglichst kleinen Stückchen!


@ damdam

In der Aufwachsphase ist es bekanntlich Wichtig den Jungtieren genügend Mineralien für das Knochenwachstum anzubieten. Man kann den Jungtieren freilich zusätzlich Kalk anbieten, sie bedienen sich daran wie sie es brauchen das ist schon richtig. Aber sobald sie fast ausgewachsen sind stecken sie den Kalk hauptsächlich in ihre Kalksäckchen.
Es muss halt etwas darauf geachtet werden ob und wann die Tiere anfangen das Kalzium in ihren Kalksäckchen einzulagern. Wenn dies geschieht sollten die Gaben etwas zurück genommen werden um zu verhindern dass sie zu viel aufnehmen.

Gruß Thomas

Wie handhaben es eigentlich die anderen so mit dem Kalzium :?:

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Ralph_B
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Beitrag von Ralph_B » Do 21 Aug, 2008 13:45

Wie handhaben es eigentlich die anderen so mit dem Kalzium
Hallo Thomas,

die Anlage von übermäßigen Kalktaschen ist sehr speziesabhängig.

Meine P.guimbeaui haben immer und zu jeder Zeit Zugriff auf Sepiakalkstückchen. Die Tiere merken genau, ob sie Kalk brauchen oder nicht. Bestenfalls entstehen kleine Kalktaschen, wie sie auch bei Wildtieren zu beobachten sind. Außerhalb der Reproduktionsphase gehen die Tiere kaum an den angebotenen Kalk. Die Männchen sowieso nicht.

Anders P.laticauda, wenn ich da Sepiakalk angeboten habe wurde der aufgenommen, ob nun gerade benötigt oder nicht. Die Kalktaschen wurden dadurch sehr groß und unschön. Ich bin dann dazu übergegangen Sepiakalk nur in der Reproduktionsphase zu geben und dann auch nur sporadisch, wenn die Kalktaschen entsprechend abgenommen haben.

Viele Grüße,
Ralph

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ozeiske
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Beitrag von ozeiske » So 07 Sep, 2008 23:00

Hallo Ralph,
deinen Hinweis auf P.laticauda und die generelle Artenabhängigkeit finde ich wichtig: hast du eine Idee warum das so ist?
Ich habe ein laticauda Weibchen, das jetzt vermutlich ca 3 jahre alt ist. Es bildet aber erst seit einem Jahr zunehmend deutlich Kalksäckchen aus. Ich habe auch den Eindruck, dass das mit zunehmenden Tempo geschieht, obwohl es immer Zugang zu Kalzium hatte. Reptilien wachsen ja mit aysymptotischer Geschwindigkeit, kann es sein, dass das Kalzium zunächst in wichtige andere Baustoffwechselprozesse einbezogen wurde und erst ab einem Alter von 2 (!, ein Jahr hätte mich nicht so sehr erstaunt) Jahren überdurchschnittlich stark in die Kalksäckchen eingespeichert wird? Mir fehlen Vergleichsmöglichkeiten.

Das Weibchen legt oft Eier (letzte Pause Dez - März) und ist dennoch kontinuierlich fit...

Viele Grüße,
Olaf

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kelli
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Beitrag von kelli » Di 09 Sep, 2008 22:04

hi olaf
eventuell könnte die übermässige kalkaufnahme und die damit vergrößerten kalksäckchen mit der lebenserwartung sowie mit
den natürlichen lebensräumen ( regenwald- oder küstenphelsume ) zusammen hängen ? auch wichtig die reproducktionsrate ? allerdings fehlen mir da auch langzeit erfahrungen gerade bei den kleinen arten....
aber so lagert nach meiner meinung ph.klemmeri schneller kalk ein wie zb. Phelsuma quad. parva....
ich reiche zb. kalk NUR über den brei oder über drosos, da sich meine hauptfuttersorten ( motten und fliegen ) relativ schlecht einstäuben lassen .dies eventuell nur als denkanstoss...
gruß kelli

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ozeiske
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Beitrag von ozeiske » Mi 10 Sep, 2008 10:15

hi Kelli,
wegen laticauda hatte ich auch schon an Küste gedacht, mit guter Kalziumversorgung. Aber ich habe keine Ahnung von der Geologie der Inseln, zumindest Madagaskar als kontinentales Bruchstück könnte ja durchaus auch Kalksteinvorkommen haben, die auch im Inselinneren lokal reichlich Kalzium in die Kreisläufe einspeisen. Außerdem hatte ich überlegt, warum gerade bei guter Kalziumversorgung eine besondere Fähigkeit zum Einspeichern entwickelt sein sollte, könnte ja auch sein, dass diese Fähigkeit eher bei Mangelsituationen eine Rolle spielt...
Wegen "Küstenarten": würdest du da zwischen parva und laticauda einen deutlichen Unterschied sehen? Klemmeri hockt ja ebenfalls zumindest in küstennähe.
Laticauda mit im Vergleich sehr hohen Reproduktionenraten, klemmeri knapp drunter...?

Viele Grüße,
Olaf

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kelli
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Beitrag von kelli » Fr 12 Sep, 2008 19:42

hi olaf
eigentlich braucht man sich um geologische gegebenheiten keine
gedanken machen, da sagen wie mal vor "ostafrika" sehr große
korallenriffe mit einem großen steinkorallenbestand liegen und somit der kalk ans land gespült wird.steinkorallenskelette werden durch vögel
(nistmaterial ) ins landesinnere verschleppt.
interesant die hohe reproduktionsrate....bei klemmeri und laticauda.....
eventuell auch nicht außer acht zu lassen ....laticauda ist eher ein kulturfolger und wandert bzw. ist nicht ganz so revierbezogen.....
klemmeri, standorttreu allerdings auf "waldboden" , in küstennähe könnte
dieser schon aus einem " mangel " kalkreservoirs anlegen.......
schönes wochenende :wink:
gruß kelli

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