Re: Wie viel ist ausreichend?
Verfasst: Do 05 Sep, 2013 8:29
Hallo.
Um zur ursprünglichen Frage zurück zu kommen: Geckos brauchen unterschiedlich Kalzium und dementsprechend Vit D3. Laut Fachliteratur benötigen Reptilien 50-100IE VitD3/kg Körpergewicht im Abstand von einigen Tagen. Wenn ein Tier über längere Zeit mit minimaler Vitaminversorgung und nichtexistenter UV-Strahlung auskommt (wobei ich stark bezweifle, dass die wirklich gesund sind), dann sind das meist Männchen. Weibchen sind wegen ihrem Reproduktiosapparat viel anfälliger.
Wenn ein Gecko also ohne UV-Quelle gehalten wird (wobei die Haltung draussen für 3 Monate vermutlch das Manko für die restlichen 9 Monate überbrückt), so muss substituiert werden. Es braucht aber schon etwas Erfahrung, um zu wissen, wieviel man an VitD3 zufüttern darf. Das andere Problem ist, dass man als Halter nicht sicher sein kann, ob das gekaufte Vitaminpulver überhaupt noch biologisch aktiv ist. Auch wenn man es selbst richtig lagert (dunkel, trocken und kühl), kann es vorher schon ungeeignet transportiert und zwischengelagert worden sein. Das gilt nicht nur für Vit D3, sondern insbesondere auch für den Vit B-Komplex.
Viele Leute behaupten, wenn die Kalksäckchen voll sind, hat das Tier genug Kalzium und dementsprechend auch genug VitD3. Das stimmt nicht. Volle Kalksäckchen bedeuten nur, dass das Tier Kalzium darin speichert. Ob das nun aus der Nahrung oder aus dem Skelett bezogen wurde, ist von aussen nicht erkennbar. Ein Gecko kann also volle Kalksäckchen haben, aber rachitisch sein.
Der weitaus sicherere Weg besteht darin, natürliches VitD3 entstehen zu lassen, indem man adequate UVB-Quellen anbietet - wie von Dieter aufgelistet - und die bei Bedarf ersetzt.
Ich bin vor 6 Jahren in die Phelsumenhaltung eingestiegen und habe mittlerweile unzählige Jungtiere grossgezogen, aber ich hatte mit dieser Methode noch nie auch nur im geringsten Rachitiserscheinungen bei meinen Tieren.
Im übrigen wird Kalzium nicht nur für den Skelettaufbau benötigt. Kalzium wird auch in der Muskulatur und in Organen verbraucht, hat also bei Mangel ganz unterschiedliche Effekte. Legenot, Krämpfe und Verstopfung können ein Zeichen von Kalziummangel sein.
Desweiteren hängt die Kalziumaufnahme vom Phsophat ab. Hat das Tier einen hohen Phosphatgehalt im Blut, wird weniger Kalzium aufgenommen, egal wieviel VitD3 substituiert wird. Deshalb sollte das Kalzium-Phosphat-Verhältnis 1,5-2:1 sein. Futtertiere mit einem ungünstigen Ca:P Verhältnis (z.B. Mehlwürmer) also aus dem Futterplan verbannen und solche mit günstigem Verhältnis (z.B. Soldatenfliegenlarven) öfters verfüttern.
Und zum Schluss: Nachtaktive Geckos sind auch UV-Strahung ausgesetzt. Messungen in der Wüste Australiens ergaben, dass noch um Mitternacht, also 5 Stunden nach Sonnenuntergang, UV-Strahlung nachweisbar war. Die liegt vermutlich im langwelligen UVA-Bereich und hat weniger mit der VitD3 Synthese als mit der Sehfähigkeit der Reptilien zu tun, aber es ist davon auszugehen, dass auch kurz nach Sonnenuntergang, wenn viele "Nachtaktiven" aus ihren Verstecken kriechen, noch UVB-Strahlung von der Strathosphäre auf auf die Erde reflektiert wird, so dass sie ihren Teil abbekommen.
Gruss
Berit
Um zur ursprünglichen Frage zurück zu kommen: Geckos brauchen unterschiedlich Kalzium und dementsprechend Vit D3. Laut Fachliteratur benötigen Reptilien 50-100IE VitD3/kg Körpergewicht im Abstand von einigen Tagen. Wenn ein Tier über längere Zeit mit minimaler Vitaminversorgung und nichtexistenter UV-Strahlung auskommt (wobei ich stark bezweifle, dass die wirklich gesund sind), dann sind das meist Männchen. Weibchen sind wegen ihrem Reproduktiosapparat viel anfälliger.
Wenn ein Gecko also ohne UV-Quelle gehalten wird (wobei die Haltung draussen für 3 Monate vermutlch das Manko für die restlichen 9 Monate überbrückt), so muss substituiert werden. Es braucht aber schon etwas Erfahrung, um zu wissen, wieviel man an VitD3 zufüttern darf. Das andere Problem ist, dass man als Halter nicht sicher sein kann, ob das gekaufte Vitaminpulver überhaupt noch biologisch aktiv ist. Auch wenn man es selbst richtig lagert (dunkel, trocken und kühl), kann es vorher schon ungeeignet transportiert und zwischengelagert worden sein. Das gilt nicht nur für Vit D3, sondern insbesondere auch für den Vit B-Komplex.
Viele Leute behaupten, wenn die Kalksäckchen voll sind, hat das Tier genug Kalzium und dementsprechend auch genug VitD3. Das stimmt nicht. Volle Kalksäckchen bedeuten nur, dass das Tier Kalzium darin speichert. Ob das nun aus der Nahrung oder aus dem Skelett bezogen wurde, ist von aussen nicht erkennbar. Ein Gecko kann also volle Kalksäckchen haben, aber rachitisch sein.
Der weitaus sicherere Weg besteht darin, natürliches VitD3 entstehen zu lassen, indem man adequate UVB-Quellen anbietet - wie von Dieter aufgelistet - und die bei Bedarf ersetzt.
Ich bin vor 6 Jahren in die Phelsumenhaltung eingestiegen und habe mittlerweile unzählige Jungtiere grossgezogen, aber ich hatte mit dieser Methode noch nie auch nur im geringsten Rachitiserscheinungen bei meinen Tieren.
Im übrigen wird Kalzium nicht nur für den Skelettaufbau benötigt. Kalzium wird auch in der Muskulatur und in Organen verbraucht, hat also bei Mangel ganz unterschiedliche Effekte. Legenot, Krämpfe und Verstopfung können ein Zeichen von Kalziummangel sein.
Desweiteren hängt die Kalziumaufnahme vom Phsophat ab. Hat das Tier einen hohen Phosphatgehalt im Blut, wird weniger Kalzium aufgenommen, egal wieviel VitD3 substituiert wird. Deshalb sollte das Kalzium-Phosphat-Verhältnis 1,5-2:1 sein. Futtertiere mit einem ungünstigen Ca:P Verhältnis (z.B. Mehlwürmer) also aus dem Futterplan verbannen und solche mit günstigem Verhältnis (z.B. Soldatenfliegenlarven) öfters verfüttern.
Und zum Schluss: Nachtaktive Geckos sind auch UV-Strahung ausgesetzt. Messungen in der Wüste Australiens ergaben, dass noch um Mitternacht, also 5 Stunden nach Sonnenuntergang, UV-Strahlung nachweisbar war. Die liegt vermutlich im langwelligen UVA-Bereich und hat weniger mit der VitD3 Synthese als mit der Sehfähigkeit der Reptilien zu tun, aber es ist davon auszugehen, dass auch kurz nach Sonnenuntergang, wenn viele "Nachtaktiven" aus ihren Verstecken kriechen, noch UVB-Strahlung von der Strathosphäre auf auf die Erde reflektiert wird, so dass sie ihren Teil abbekommen.
Gruss
Berit