Zwergchamäleon+Taggecko??

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Apisto
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Zwergchamäleon+Taggecko??

Beitrag von Apisto » Di 22 Feb, 2005 20:46

Servus

Schwierige Frage:

Ist es möglich Erdchamäleons ( Brokessia oder Rhampholeon )
mit Phelsuma spp. zu vergesellschaften wenn die Bedingungen im Terrarium stimmen?
Unter den Bedingungen verstehe ich Temperatur, Luftfeuchtigkeit,Größe Pflanzen etc.

Ich halte es für möglich weil:

Beide Arten würden in einem hochkanten Phelsumaterrarium verschiedene Refugien bewohnen, Die Phelsumen im oberen wärmeren Bereich und die Chams am Boden im kühleren Bereich (Tiefe x länge x höhe 50x60(70)x90(100)cm).
Phelsuma hält sich wenig am Boden oder in Bodennähe auf und würde somit Die Zwergchams nicht belästigen.
Beide Arten mögen es feucht und benötigen eine Temperatursenkung in der Nacht.
Beide Arten hätten in etwa die gleiche Größe und würden sich nicht als Fressfeind oder Futter ansehen.
Beide Arten würden sich eventtuell auch in ihrem angestammten Biotop in Madagaskar begegnen.
Beide Arten nehmen das gleiche Futter.

Als Beispiel möchte ich 1:1 Phelsuma laticauda und 1:1(2)Rhampholeon brevicaudatus angeben was haltet ihr davon??


mfg stefan

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Dieter
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Beitrag von Dieter » Mi 23 Feb, 2005 10:22

Hi Stefan
Bei Phelsuma laticauda und Rhampholeon brevicaudatus stimmen m.E. die Klimawerte nicht zusammen. Während Ph.l. tagsüber eine relF. von etwa 60% benötigt, braucht R.b. 80-90%. Zudem kommt Rhampholeon brevicaudatus m.W. aus Tansania und nicht wie von dir geschrieben aus Madagaskar.
In Madagaskar habe ich Phelsuma seippi und Brookesia peyrierasi im selben Lebensraum gefunden (Masoala, Nosy Mangabe). Auch Phelsuma lineata lineata kam dort häufig vor, wobei sich diese eher im offenen Gelände aufhielten, während Phelsuma seippi und das Erdchamäleon im Wald unterwegs waren.
Auch Brookisia superciliaris fand ich in der Gegend um Andasibe zusammen mit Phelsuma lineata, wobei B.s. scheinbar etwas weniger an den Wald gebunden zu sein scheint als B.p., da ich die Tiere eher am Waldrand fand.
Es ist dabei natürlich zu berücksichtigen, dass sich die Klimata von Masoala und von Andasibe deutlich unterscheiden.
Wie sich eine Vergesellschaftung von Phelsumen und Brokesia im Terrarium bewährt, weiss ich nicht, die genannten Kombinationen würde ich aber durchaus für möglich halten, immer vorausgesetzt, das Terrarium hat eine angemessene Grösse. Zudem dürfte der Zugang zu den genannten Brookesia-Arten nicht ganz einfach sein und falls man welche findet, dann vermutlich nur Wildfänge (!?).

Gruss Dieter

Apisto
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Beitrag von Apisto » Mi 23 Feb, 2005 11:12

Servus

Erst mal danke für deine Antworten.
Leider muß ich feststellen das andere Foren die Befürchtungen einer nicht hamonisierenten Versgesellschaftung beider Arten bestätigen (Stresanfälligkeit, Vibrationen, Krankheiten etc).
Schade wär auch zu schön gewesen.

Rhampholeon brevicaudatus + Phelsuma laticauda wären nur ein Beispiel gewesen, ich habe nur sagen wollen das sich Phelsuma und Erdchamäleon könnten sich in Madagaskar begegnen.

Möchte dies an dieser Stelle noch berichtigen.

Jetzt ergibt sich noch folgende Frage, ist eine Vergesellschftung von Phelsuma und Uroplatus möglich?

mfg Stefan

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living-jewels
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Beitrag von living-jewels » Mi 23 Feb, 2005 17:48

Hi Stefan,

obwohl ich in einem derartigen, speziellen Fall auch bedenken hatte, musste ich mich besseres belehren lassen.

Ich habe eine Bekannte, die erfolgreich Phelsuma astriata astriata mit Rampholeon brevicaudatus vergesellschaftet und regelmäßig von beiden Arten Nachzuchten erhält.

Solltest Du Kontakt zu Ihr wünschen, so lass es mich wissen!
Ich würde ich Dir Ihre E-Mail Adresse per PN zukommen lassen.

Viele Grüße,
Frank Schreiber

Halte diverse Phelsumen, nachtaktive Gekkonidae, Mantellen und europäische Landschildkröten.

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Dieter
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Beitrag von Dieter » Mi 23 Feb, 2005 21:32

Hi Stefan
Ich habe schon seit Längerem im Sinn Phelsuma madagascariensis grandis mit Uroplatus henkeli oder fimbriatus zu vergesellschaften. In mehreren Büchern habe ich schon von erfolgreichen Projekten dieser Art gelesen. Auch hier ist natürlich auf die Klimaanforderungen der gewählten Arten zu achten. Uroplatus sikorae hat z.Bsp. ganz andere Ansprüche als U. henkeli oder fimbriatus und U. guentheri passt überhaupt nicht mit Ph.m.g. zusammen.
Mein Projekt ist bisher an der Verfügbarkeit der beiden in Frage kommenden Uroplatus-Arten gescheitert, aber früher oder später werde ich fündig werden. Leider sind die meisten angebotenen Plattschwanzgeckos nach wie vor Wildfänge, obschon eine Zucht im Terrarium eigentlich relativ gut möglich sein sollte. Vielleicht hat jemand aus dem Forum Erfahrung damit, auch wenn's für einmal nicht um Phelsumen geht.

Gruss Dieter

Apisto
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Beitrag von Apisto » Do 24 Feb, 2005 22:35

Servus

Unter den Uroplaten gefällt mir phantasticus bzw ebenaui am besten,
bzw sind mir wegen ihrer Größe auch am liebsten da ich eher auf die kleinen Geckoarten stehe.

Wenn ich also eine eher kleine bzw durschnittliche Phelsumenart mit 14cm mit den oben gennate Art vergesellschaften könnte wäre dies auch ein sehr interesanten Besatz.
Kann aber leider nicht beurteilen ob dies anhand der Haltungsgrundlage scheitert und in wie fern beide Arten verträglich wären wenn diese im gleichen Terrarium sich das Biotop teilen würden.

falls es aber möglich wäre so denke ich das ein Erdchamäleon besser zu Phelsuma passen würde, von Pfeilgiftfröschen bin ich abgekommen weil ich denke das eine Vergesellschaftung nur mit Tieren stattfinden soll die sich auch in der Natur über den Weg laufen würden.

Was die Vergesellschaftung allgemein angeht ist es natürlich so das dieses Thema immer mit Vorsicht zu genießen ist da es nie ausgeschlossen ist das es zu Problemen kommen kann, warum auch immer.
aber wenn, dann sollte es so natürlich wie möglich sein, in anderen Worten harmonie ist eine Sache der Abstimmung bzw der Balance.

Ich mach mich weiterhin schlau und vielleicht ist es unter bestimmten Vorraussetzung doch möglich eine Erdcham und Phelsumahaltung zu ermöglichen.

mfg stefan

gast

Beitrag von gast » Di 29 Mär, 2005 17:58

Meine Freundin hält schon seit 1,5 Jahren Rhampholeon brevicaudatus mit Phelsuma astriata astriata zusammen. Die Jungtiere der Chams werden von den Geckos nicht behelligt und auch ansonsten funktioniert alles bestens. Selbstverständlich wurden für die Chams kühlere Regionen in Terrarium eingerichtet. Das Terrarium ist 50x80x50 und ist mit 3 Chams und einem Geckopärchen belegt. Zwischenzeitlich war auch mal ein Hemidactylus frenatus für ein paar Monate zu Besuch auch das ging ohne Ausnahme gut.
Ich halte ein Ph.standingi-Pärchen und ein Jemencham. zusammen und es geht wirklich gut. Jedoch wurden sie getrennt aufgezogen, da das Cham viel schneller wuchs und deshalb vielleicht die Geckos gefressen hätte. Jetzt sind alle Tiere ausgewachsen und dürfen zusammensitzen.
Die unterschiedlichen Temperaturen und Bepflanzungsbedürfnisse müssen natürlich auch hier berücksichtig werden.Bisswunden oder Agression gegeneinander wurden glücklicherweise nicht beobachtet. Eine revierbildung gegen das Cham. fand auch nicht statt, obwohl ich das erwartet hätte.

Natide

Beitrag von Natide » Di 29 Mär, 2005 19:16

So. Jetzt schalt ich mich mal selbst ein. :) Bin die bekant von Frank und die Freundin des Gastes. :D
Wie erwähnt halte ich seit 1,5 Jahren Rhampholeon brevicaudatus und Phelsuma astriata astriata zusammen.
Dadurch, dass mein Terrarium 80 lang ist, konnte ich 2 unterschiedliche Bereiche einrichten. links ein 25 Watt Spot und Bambusröhren für die Phelsumen und rechts ein ficus benjamini, wo es etwas kühler ist.
Durch die Wärme des Spots befindet sich die Luftfeuchtigkeit links bei den für Phelsumen idealen 50-60%. Auf der kühleren Seite mit dem Benjamini ist die Luftfeuchtigkeit um einiges höher, also ideal für Rhampholeon.
Die Tiere haben also die Möglichkeit sich in veschiedene Bereiche zurückzuziehen. Wobei ich beobachtet habe, dass sich die Chamäleons auch oft im wärmeren Bereich bei den Phelsumen aufhalten.
Aggressionen unter den Tieren gibt es gar nicht. auch kein Futterneid. Die Phelsumen halten sich eher im oberen Teil, die Chamäleons im unteren auf. Funktioniert absolut und ausnahmslos harmonisch.
Also von meiner Seite aus zu empfehlen. Hoffe, es sind einige Zweifel ausgeräumt.

Gruß
Natide

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