Hallo in die Runde,
Ich hoffe jemand kann mir meine Fragen beantworten. Vll gibt es jemand mit Erfahrung, der sich kurz Zeit nimmt, das wäre echt super und ich sehr dankbar.
Mein Gazeterrarium für meine P. laticauda steht im Balkon. Geschützt, schön hinter meiner Weinrebe, aber Südbalkon. Ich lebe in Hessen und die Tagestemperaturen schwanken zwischen 24 und 30 °C im Moment, was eigtl doch genau passend ist.
Nachts wird es aber teilweise echt knackig mit 12°C.
Die Klimatabelle von madcham zeigt, dass die niedrigen Temperaturen nie unter 18°C fallen, auch die Literatur zu Phelsumen und P. Laticauda geben die 18°C als Minimum an.
Trotzdem sieht man derzeit (auf Social Media) viele Phelsumen in ihren Aussenterrarien. Einige sagen, Hauptsache die Nachttemperatur liegt im zweistelligen Bereich.
Was gilt denn nun? Woran kann man sich orientieren? Dem Herkunftsgebiet nach sind die aktuellen Temperaturen nicht geeignet. Also warten bis die Rekordhitze kommt? Dann stimmen aber die max. Tagestemperaturen nicht, weil zu hoch.
Ich würde mich freuen, wenn jemand auf meinen Post antworten würde
Ganz liebe Grüße!
Außenhaltung und Temperatur
Re: Außenhaltung und Temperatur
Hallo Eva,
so lange sich die Tiere tagsüber aufwärmen können, sehe ich da keine Probleme. P.laticauda ist eine robuste Art.
Nur bei einer längeren Schlechtwetterperiode wären mir dann die Nachttemperaturen doch zu frisch.
Die Aussage "Hauptsache die Nachttemperatur liegt im zweistelligen Bereich" kann ich unterstreichen. Auch ich bin der Meinung, das diese etwas tieferen Temperaturen durchaus förderlich für die Vitalität von Tier und Pflanze sind
so lange sich die Tiere tagsüber aufwärmen können, sehe ich da keine Probleme. P.laticauda ist eine robuste Art.
Nur bei einer längeren Schlechtwetterperiode wären mir dann die Nachttemperaturen doch zu frisch.
Die Aussage "Hauptsache die Nachttemperatur liegt im zweistelligen Bereich" kann ich unterstreichen. Auch ich bin der Meinung, das diese etwas tieferen Temperaturen durchaus förderlich für die Vitalität von Tier und Pflanze sind
Gruß, Arne
Re: Außenhaltung und Temperatur
Hallo Arne,Arne hat geschrieben: ↑Di 15 Jun, 2021 21:56Hallo Eva,
so lange sich die Tiere tagsüber aufwärmen können, sehe ich da keine Probleme. P.laticauda ist eine robuste Art.
Nur bei einer längeren Schlechtwetterperiode wären mir dann die Nachttemperaturen doch zu frisch.
Die Aussage "Hauptsache die Nachttemperatur liegt im zweistelligen Bereich" kann ich unterstreichen. Auch ich bin der Meinung, das diese etwas tieferen Temperaturen durchaus förderlich für die Vitalität von Tier und Pflanze sind
Vielen lieben Dank für deine Nachricht.
Ich bin echt überrascht. Sowohl im Herkunftsgebiet (Nosy Be) als auch auf Hawaii, wo P. laticauda mittlerweile ebenfalls frei leben, sinken die Temperaturen nie unter 18°C laut Klimadaten.
Auch in der (wenigen) Literatur wird diese Zahl als unterste Marke erwähnt. Daher ging ich davon aus, dass das natürlich auch für den Außenaufenthalt gilt.
Inwiefern konntest du eine Verbesserung der Vitalität an den Phelsumen feststellen? Würde mich total interessieren, ich finde das Thema sehr spannend.
Ganz liebe Grüße,
Eva
Re: Außenhaltung und Temperatur
Hallo Eva,
sorry für die etwas späte Antwort, aber ich war die letzten Tage leider reichlich ausgeknockt…
Nu aber...
Vorweg: Folgendes spiegelt nur meine persönliche Sicht wieder und hat keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit!
Auf meiner Suche nach genaueren Temperaturdaten der verschiedenen Regionen Madagaskars bin ich ausschließlich auf Durchschnittswerte gestoßen (Madcham bietet da noch die besten Informationen, obwohl ich mittlerweile gerade im Hochland die Minimaltemperaturen zum Teil als zu hoch angesetzt empfinde).
Das hat mir nicht gereicht. Ich hole mir nun seit über fünf Jahren täglich die Werte von 18 Plätzen aus Madagaskar. Also Temperatur min./max., Luftfeuchte min./max. und Niederschlag ja/nein.
Leider gibt es diese Daten hauptsächlich aus den Küstengebieten, im Landesinneren sieht es eher bescheiden aus (zumindest wenn man nicht noch mehr Zeit zur Recherche investieren will/kann).
In den Küstengebieten herrscht durch das Meer ein relativ gleichmäßiges Klima. Geht man aber etwas ins Landesinnere, kann sich das sehr schnell ändern. Selbst in Gegenden, die ich für sehr warm gehalten habe, kann es im Südwinter empfindlich kalt werden (z.B. Zombitse, Isalo), und im zentralen Hochland kann man ab 1600m auch schon mal mit Frost rechnen. Überall dort leben auch Phelsumen.
Wenn ich mir dann die zum Teil riesigen Verbreitungsgebiete einzelner Arten angucke, komme ich zu dem Schluß, dass die Tiere doch erheblich temperaturtoleranter sein müssen als gedacht.
Im Gegensatz dazu ist unsere Terrarienhaltung m.M.n. viel zu konstant. Tag für Tag die gleichen Bedingungen, maximal wird im Winter die Beleuchtungsdauer verringert, und die Temperaturen gehen etwas runter weil die Wohnung nicht mehr so warm wird. Den Tieren reichts, aber fördert das die Gesundheit und Vitalität?
Am besten sehe ich es an meinen Pflanzen, die alle aus Madagaskar kommen. Im Terrarium und auf der Fensterbank wachsen sie so vor sich hin, aber die wenigsten blühen überhaupt mal, und wenn, nicht regelmäßig. Stelle ich die im Sommer auf meinen Balkon (und der geht leider nur nach Osten), wachsen sie viel gedrungener, kriegen sukkulentere Blätter mit besserer Färbung, gehen also ein klein wenig mehr in die ursprüngliche Richtung. Und die meisten blühen -> regelmäßig. Natürliches Sonnenlicht, sie werden vom Wind geschüttelt, und halt „richtiges“ Wetter. Heute so – morgen so… Und da sind auch äußerst empfindliche Minis dabei, wo laut Literatur „nicht unter 14 C“ empfohlen wird. Bei denen kriege ich dann so bei 5 C langsam Bauchschmerzen…
Auch wenn P.laticauda ein warmes Verbreitungsgebiet hat (meine Daten sind da sehr ähnlich), werden sie dir einen sommerlichen Freilandaufendhalt mit Sicherheit mit schöner Färbung und Vitalität danken. Bei längerem Schietwetter kann man ja - wenn möglich - einen Strahler drüber hängen, oder man holt das Terrarium für ein paar Tage rein. Die Gazedinger sind ja nicht so schwer
sorry für die etwas späte Antwort, aber ich war die letzten Tage leider reichlich ausgeknockt…
Nu aber...
Vorweg: Folgendes spiegelt nur meine persönliche Sicht wieder und hat keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit!
Auf meiner Suche nach genaueren Temperaturdaten der verschiedenen Regionen Madagaskars bin ich ausschließlich auf Durchschnittswerte gestoßen (Madcham bietet da noch die besten Informationen, obwohl ich mittlerweile gerade im Hochland die Minimaltemperaturen zum Teil als zu hoch angesetzt empfinde).
Das hat mir nicht gereicht. Ich hole mir nun seit über fünf Jahren täglich die Werte von 18 Plätzen aus Madagaskar. Also Temperatur min./max., Luftfeuchte min./max. und Niederschlag ja/nein.
Leider gibt es diese Daten hauptsächlich aus den Küstengebieten, im Landesinneren sieht es eher bescheiden aus (zumindest wenn man nicht noch mehr Zeit zur Recherche investieren will/kann).
In den Küstengebieten herrscht durch das Meer ein relativ gleichmäßiges Klima. Geht man aber etwas ins Landesinnere, kann sich das sehr schnell ändern. Selbst in Gegenden, die ich für sehr warm gehalten habe, kann es im Südwinter empfindlich kalt werden (z.B. Zombitse, Isalo), und im zentralen Hochland kann man ab 1600m auch schon mal mit Frost rechnen. Überall dort leben auch Phelsumen.
Wenn ich mir dann die zum Teil riesigen Verbreitungsgebiete einzelner Arten angucke, komme ich zu dem Schluß, dass die Tiere doch erheblich temperaturtoleranter sein müssen als gedacht.
Im Gegensatz dazu ist unsere Terrarienhaltung m.M.n. viel zu konstant. Tag für Tag die gleichen Bedingungen, maximal wird im Winter die Beleuchtungsdauer verringert, und die Temperaturen gehen etwas runter weil die Wohnung nicht mehr so warm wird. Den Tieren reichts, aber fördert das die Gesundheit und Vitalität?
Am besten sehe ich es an meinen Pflanzen, die alle aus Madagaskar kommen. Im Terrarium und auf der Fensterbank wachsen sie so vor sich hin, aber die wenigsten blühen überhaupt mal, und wenn, nicht regelmäßig. Stelle ich die im Sommer auf meinen Balkon (und der geht leider nur nach Osten), wachsen sie viel gedrungener, kriegen sukkulentere Blätter mit besserer Färbung, gehen also ein klein wenig mehr in die ursprüngliche Richtung. Und die meisten blühen -> regelmäßig. Natürliches Sonnenlicht, sie werden vom Wind geschüttelt, und halt „richtiges“ Wetter. Heute so – morgen so… Und da sind auch äußerst empfindliche Minis dabei, wo laut Literatur „nicht unter 14 C“ empfohlen wird. Bei denen kriege ich dann so bei 5 C langsam Bauchschmerzen…
Auch wenn P.laticauda ein warmes Verbreitungsgebiet hat (meine Daten sind da sehr ähnlich), werden sie dir einen sommerlichen Freilandaufendhalt mit Sicherheit mit schöner Färbung und Vitalität danken. Bei längerem Schietwetter kann man ja - wenn möglich - einen Strahler drüber hängen, oder man holt das Terrarium für ein paar Tage rein. Die Gazedinger sind ja nicht so schwer
Gruß, Arne
Re: Außenhaltung und Temperatur
Hallo Arne,
Vielen lieben Dank für deine umfangreiche und wirklich interessante Antwort. Und entschuldige, dass ich mich erst jetzt melde, ich kam einfach nicht eher dazu.
Die Daten von denen du berichtest, und die du nutzt - sind die irgendwo einsehbar? Mich würde das wirklich interessieren
Ansonsten klingt das alles sehr plausibel und auch schlüssig. Und nun verstehe ich dieses "Hauptsache Nachts über zweistelligen °C Bereich" deutlich besser. Da es wirklich sehr kalt im Moment ist, habe ich sie mitsamt Gazeterrarium wieder herein geholt und die Brightsun drüber gepackt. Sie stehen am Fenster. Der Sommer dieses Jahr ist leider nicht so schön.
Dass die klimatischen Verhältnisse im Terrarium zu konstant sind, dem schließe ich mich an. Auch meine Pflanzen zeigen es deutlich, manche weigern sich per se zu blühen. Mich würde ja total interessieren welche Pflanzen du bei den Temperaturen draußen lässt. Das sprengt jetzt bisschen den Rahmen hier, aber vielleicht magst du ja davon erzählen. Evtl auch über PN
Nochmals ganz lieben Dank für deine Antwort, sie hat mir wirklich weitergeholfen.
Eva
Vielen lieben Dank für deine umfangreiche und wirklich interessante Antwort. Und entschuldige, dass ich mich erst jetzt melde, ich kam einfach nicht eher dazu.
Die Daten von denen du berichtest, und die du nutzt - sind die irgendwo einsehbar? Mich würde das wirklich interessieren
Ansonsten klingt das alles sehr plausibel und auch schlüssig. Und nun verstehe ich dieses "Hauptsache Nachts über zweistelligen °C Bereich" deutlich besser. Da es wirklich sehr kalt im Moment ist, habe ich sie mitsamt Gazeterrarium wieder herein geholt und die Brightsun drüber gepackt. Sie stehen am Fenster. Der Sommer dieses Jahr ist leider nicht so schön.
Dass die klimatischen Verhältnisse im Terrarium zu konstant sind, dem schließe ich mich an. Auch meine Pflanzen zeigen es deutlich, manche weigern sich per se zu blühen. Mich würde ja total interessieren welche Pflanzen du bei den Temperaturen draußen lässt. Das sprengt jetzt bisschen den Rahmen hier, aber vielleicht magst du ja davon erzählen. Evtl auch über PN
Nochmals ganz lieben Dank für deine Antwort, sie hat mir wirklich weitergeholfen.
Eva
Re: Außenhaltung und Temperatur
Hallo Eva,
meine Datenquelle: myweather2.com Davon habe ich mir 18 Plätze ausgesucht.
Meine gesammelten Daten sind noch nicht einsehbar. Bin noch am tüfteln wie ich das am dümmsten anstelle. Es hat sich ja im Laufe der Jahre einiges angesammelt... Wenn, dann kommen sie in den internen Teil der IGP-Homepage.
Mein Balkon ist leider ziemlich klein. Folglich kommen die größten Stromfresser raus. Hauptsächlich Sukkulenten, aber auch Pflanzen aus feuchteren Gebieten und dem Regenwald. Farne, Begonien, Peperomia, Commelina, Plectranthus, Asparagus, etc.
meine Datenquelle: myweather2.com Davon habe ich mir 18 Plätze ausgesucht.
Meine gesammelten Daten sind noch nicht einsehbar. Bin noch am tüfteln wie ich das am dümmsten anstelle. Es hat sich ja im Laufe der Jahre einiges angesammelt... Wenn, dann kommen sie in den internen Teil der IGP-Homepage.
Mein Balkon ist leider ziemlich klein. Folglich kommen die größten Stromfresser raus. Hauptsächlich Sukkulenten, aber auch Pflanzen aus feuchteren Gebieten und dem Regenwald. Farne, Begonien, Peperomia, Commelina, Plectranthus, Asparagus, etc.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Gruß, Arne
Re: Außenhaltung und Temperatur
Oh nein, ich hatte dir nie geantwortetArne hat geschrieben: ↑So 11 Jul, 2021 23:28Hallo Eva,
meine Datenquelle: myweather2.com Davon habe ich mir 18 Plätze ausgesucht.
Meine gesammelten Daten sind noch nicht einsehbar. Bin noch am tüfteln wie ich das am dümmsten anstelle. Es hat sich ja im Laufe der Jahre einiges angesammelt... Wenn, dann kommen sie in den internen Teil der IGP-Homepage.
Mein Balkon ist leider ziemlich klein. Folglich kommen die größten Stromfresser raus. Hauptsächlich Sukkulenten, aber auch Pflanzen aus feuchteren Gebieten und dem Regenwald. Farne, Begonien, Peperomia, Commelina, Plectranthus, Asparagus, etc.
Mein Balkon ist auch nicht größer (würde sogar behaupten, meiner ist kürzer), aber ich versuche, wie du, jedes Bisschen gut auszunutzen
Ich drücke die Daumen, dass deine gesammelte Daten irgendwann in den internen Teil der IGP Homepage landen. Fänd ich total bereichernd und interessant