Lohnt sich die Phelsumenzucht noch?

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Marcel1980
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Lohnt sich die Phelsumenzucht noch?

Beitrag von Marcel1980 » So 07 Nov, 2010 10:25

Guten Morgen zusammen.
Nach meinem gestrigen Besuch auf der Terra Ruhr die aus meienr Sicht eine völlige Enttäuschung war, hat sich für mich die Frage gestellt.
Lohnt es sich überhaupt noch Phelsumen zu züchten?
Die von mir gehaltenen Arten sind so stark auf dem Markt vertreten dass die Preise jenseits von gut und böse sind.
Wenn ich Aufwand, Zeit und Kosten die in 4-6 Monaten vor Abgabe anfallen sehe und den Erlös den man erzielt bringt das gar nichts mehr, selbst wenn man nur aus Spaß züchtet um weiterhin dafür zu sorgen das Wildimporte keine Chance mehr haben, würde ich behaupten auch das macht keinen Sinn mehr, wenn man die Tiere doch eh nicht los wird.
Nach einigen Unterredeungen u.a. mit Fletscher und anderen guten Bekannten die auch ihre Zucht extrem zurückfahren, bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass ich die Zucht auch kompl. zurückfahren werde, der Markt gibt nichts mehr her.
Wie seht ihr das?
Seit ihr anderer meinung?
Gruß
Marcel

1.1.0 Phelsuma, ornata
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Reptil
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Re: Lohnt sich die Phelsumenzucht noch?

Beitrag von Reptil » So 07 Nov, 2010 12:38

Hallo,
"gelohnt" hat sich die Zucht noch nie!
Es war nicht meine Absicht Gewinn zu erzielen, aber die Unkosten deckten sich ganz ok.

Mir ist aber ebenfalls ein starker Rückgang des Interesses aufgefallen.
Vor 3 Jahren bekam man fast keinen Phelsuma klemmeri in der näheren Umgebung, heute dauert es, bis adulte Zuchttiere untergebracht sind...
Bei P.guimbeaui noch extremer, ich sehe hier seit Wochen Männchen im Bietebereich.
Vor 1,5 Jahren hatte man nach 5 Minuten, 50 Emails im Postfach.

Gruß Marcus
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Jan
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Re: Lohnt sich die Phelsumenzucht noch?

Beitrag von Jan » So 07 Nov, 2010 14:23

Moin,

momentan hört man von vielen Leuten, dass die Nachfrage zurückgeht, bzw. eine gewisse Sättigung eintritt. Viele meinen, dass der Terraristikboom sich zur Zeit wieder legt. Würde ich wünschenswert finden. Denke mitlerweile haben viele interessierte Leute erkannt, dass eine artgerechte Pflege doch etwas komplizierter ist als bei anderen Heimtieren und vor allem auch kostenintensiver, vor allem in der Anschaffung. Langfristig pendelt es sich bestimmt so wie in der Aquaristik ein, Handel und Züchter bieten ein gewisses Standartprogramm an Arten an, ein paar seltenere Arten werden auch noch gehalten, aber bestimmt insgesamt weniger als momentan noch vertreten sind.

Wäre mal interessant die Einschätzunge von Händlern oder zB. Thomas zu hören, da er ja auf vielen Börsen vertreten ist und einiges an Nz hat.
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Steph96
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Re: Lohnt sich die Phelsumenzucht noch?

Beitrag von Steph96 » So 07 Nov, 2010 20:12

Hallo Marcel,


das Thema hatten wir die Tage im smaltalk :-o

Viele Halter stürzen sich in das hobby und meinen alles Pärchenweise halten zu müßen, ich unterstelle denen nichtmal, dass sie an Gewinn (in Euro) denken. Ich kann es absolut nicht verstehen wenn Jemand 20 Gelege das Jahr über inkubiert und am Ende vom Jahr alle möglichen Foren mit "Hilfe ich habe keinen Platz mehr" überschwemmt. Oder gar droht bitte nehmt meine Tiere sonst muß ich sie verfüttern...
Oder spätens nach der ersten Stromrechung...die nächstes Jahr noch höher werden dürfte. Für jedes Tier das wir zum Schlüpfen bringen habe "wir" die Verantwortung, bis es unterbracht ist oder eben beim Züchter bleiben muß. So werdens denke ich die großen Züchter auch machen, da wird auch das eine odere andere Tier länger oder lang da sein,oder?

Gruß steph,
0,0,1 Phelsuma ornata abzugeben

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Thomas Hofmann
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Re: Lohnt sich die Phelsumenzucht noch?

Beitrag von Thomas Hofmann » So 07 Nov, 2010 20:16

Hallo Jan,

meinst du mich?

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Björn
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Re: Lohnt sich die Phelsumenzucht noch?

Beitrag von Björn » Mo 08 Nov, 2010 10:05

Marcel1980 hat geschrieben:Guten Morgen zusammen.
Die von mir gehaltenen Arten sind so stark auf dem Markt vertreten dass die Preise jenseits von gut und böse sind.
Ich denke das ist ein gutes Argument, um die Zucht vorerst einzustellen. Wenn der Markt mit bestimmten Arten "überschwemmt" wird und die Preise extrem sinken, dann sollte man daran nicht mitwirken. Vielleicht sieht es ja in ein paar Jahren wieder ganz anders aus?

Jan
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Re: Lohnt sich die Phelsumenzucht noch?

Beitrag von Jan » Mo 08 Nov, 2010 10:28

Thomas Hofmann hat geschrieben:Hallo Jan,

meinst du mich?
Jau :-)
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Thomas Hofmann
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Re: Lohnt sich die Phelsumenzucht noch?

Beitrag von Thomas Hofmann » Mo 08 Nov, 2010 21:26

Nun ja, ich habe eigentlich festgestellt dass mit Begin der Wirtschaftskriese die Nachfrage an Terrarientieren etwas zurück ging und in den letzten zwei Jahren noch rückläufiger wurde. Die Leute geben ihr sauer verdientes halt für andere, wichtigere Sachen aus als für Tiere. Kann aber auch sein dass ich mir dass nur einbilde?
Außerdem kommt, wie oben schon angesprochen dazu dass einige Arten in den letzten Jahren recht gut nachgezüchtet werden und daher ein leichtes Überangebot zu verzeichnen ist.
Oder es macht nur den Anschein weil die Leute vorsichtig damit sind Geld auszugeben und daher ein Tier XY halt länger angeboten wird bevor es verkauft ist.
Wie auch immer…

Ich inkubiere schon seit Jahren nicht mehr alles an Eiern die ich habe. Bei Arten wie P. grandis oder P. madagascariensis erbrüte ich schon immer nicht mehr als 6 Jungtiere im Jahr. Einfach und allein weil mir für große Arten nicht genügend Aufzuchtterrarien zur Verfügung stehen. Was bringt es mir wenn ich auf Teufel komm raus inkubiere und anschließend feststellen muss dass ich nicht genügend Platz habe die Tiere bis zur Abgabe ordentlich unterzubringen. Was dann passieren würde liest man ja ständig im Bietebereich. „Muss meine Nachzuchten dringend abgeben weil demnächst schon die nächsten schlüpfen. Will sie denn niemand haben? Ich habe langsam kein Platzmehr!“
Oder so ähnlich!

Außerdem habe ich ja bekanntlich nicht nur drei Arten und muss entscheiden welcher ich den Vorrang geben muss. Ich entscheide da jedoch nicht nach dem Geldbeutel sondern nach meinem Empfinden. So schmeiße ich liebe Eier von Phelsuma cepediana weg bevor ich Gelege von P. v-nigra entsorgen muss nur weil ich sonnst die Nachzuchten nicht unterbringen kann. P. v-nigra ist für den Arterhalt wichtiger als Phelsuma cepediana und so fliegen halt die Cepi-Eier weg!

Ich versuche halt nur soviele Nachzuchten zu haben wie ich auch für einen längeren Zeitraum unterbringen und auch versorgen kann.
Ich werde keine Tiere verramschen nur weil ich zu viele davon habe, sie haben ja schließlich auch Arbeit während der Aufzucht gemacht und dass sollte jedem bewusst sein.
Ich leiste mir den Luxus auch mal ein Tier für ein Jahr oder länger unterbringen zu können, im Falle ich bekomme es nicht an den Mann oder Frau.

Auch im nächsten Jahr werde ich Paare trennen und auch wieder Gelege entsorgen.

Gruß
Thomas

Ps.: Nein ich verschenke keine Gelege :lol:

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kelli
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Re: Lohnt sich die Phelsumenzucht noch?

Beitrag von kelli » Di 09 Nov, 2010 0:23

hallo zusammen
na da gebe ich meine meinung doch auch mal preis...
auf die frage

Lohnt es sich überhaupt noch Phelsumen zu züchten?

gebe ich als antwort ein eindeutiges JA , denn ich halte die tiere aus hobby , ich erfreue mich täglich an ihnen und freue mich auch über jedes jungtier :!: die jungtiere machen bei der aufzucht eigentlich noch mehr freude , wenn man sieht wie sie wachsen und gedeihen . ein ei irgendeiner, von mir gehaltenen tierart zu zerstören werde ich NIE praktizieren :!: allerdings habe ich platz und genügend freie becken :King

selbst bei Paroedura picta , wo man sehr viele nachzuchten erziehlt , leider mit einem extremen männerüberschuß, den man überhaupt nicht los wird inkubiere ich alle eier.
ich trenne die tiere auch nicht oder gebe meine zuchttiere ab , nöö da verkaufe ich den männerüberschuß als futter für diverse echsenfresser und erfreue mich weiter an den alten und jungen zumal schont es die terrarienpopulationen von Lepidodactylus lugubris , diversen hausgeckos der gattung Hemidactylus und co.

ach übrigens viele phelsumen fallen in das beutespektrum , na das wäre doch ne alternative :Angel

und fast als letztes , einige großhändler kaufen auch phelsumen auf , natürlich z.B. gibts da für ne Phelsuma laticauda laticauda nachzucht schlanke 15 euro. freilich nicht viiiieeelllll , aber solange der großhändler laticaudas in seinem bestand hat...wird er keine importieren :idea:

also macht was ihr wollt , zerkloppt eier , verkooft die grünen als futter , ich inkubiere auch im nächsten jahr alles :mrgreen:

gruß kelli

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Fletscher
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Re: Lohnt sich die Phelsumenzucht noch?

Beitrag von Fletscher » Di 09 Nov, 2010 0:35

Hallo zusammen,
da Marcel mich oben schon namentlich nannte, will ich auch kurz ein paar bescheidene Worte dazutun. Wir zwei unterhielten uns in erster Linie über die von uns beiden gehaltene Art Phelsuma laticauda angularis. Da ist in der Tat in den letzten Jahren ein ganz ordentlicher Anstieg der angebotenen Nachzuchten hier im Ruhrgebiet zu verzeichnen. Klar, dass da die Nachfrage auch irgendwann mal gedeckt ist, selbst wenn diese gar nicht rückläufig ist. Zum Winter immer erfahrungsgemäß etwas höher, so dass wir in den letzten Wochen auch tatsächlich einige Nachzuchten weitergeben konnten. Aufgrund des derzeit enormen Angebots (wir mussten 2003 bis nach Frankfurt fahren, um diese Art zu bekommen!) werden wir aber nächstes Jahr die Nachzuchten reduzieren. Na ja, so schlimm ist das auch nicht und über Geld wollen wir hier mal gar nicht reden. Das hat mich die ganze Zeit bisher noch nie interessiert. Bin nur froh, wenn die Nachzuchten in gute Hände kommen.
Möchte auch noch eine weitere Art benennen, nämlich Phelsuma cepediana. Wenn man sich den Verlauf der Nachzuchten in den vergangenen Jahren ansieht (IGP-NZ-Statistik), erkennt man gerade in den zwei letzten in der Statistik aufgeführten Jahren einen starken Anstieg an neuen Nachzuchten. Auch hier wundert es mich nicht, dass die Nachfrage da schnell gesättigt ist, selbst bei steigender Tendenz.
Lange Rede, kurzer Sinn. Ich denke, dass jeder Phelsumenzüchter, der meint, keine Nachfrage mehr zu erkennen, einfach mal im nächsten Jahr gezielt bei solchen Arten reduzieren sollte, um so wieder einen Ausgleich zu schaffen.
Ich glaube nicht, dass es notwendig ist, die Zucht mit den Phelsumenarten, auch den häufig nachgezogenen, komplett einzustellen.
Viele Grüße,
Fletscher
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Re: Lohnt sich die Phelsumenzucht noch?

Beitrag von Marcel1980 » So 14 Nov, 2010 8:05

Hallo zusammen.
Wie ich sehe, lag ich da gar nicht mal so falsch mit meiner Behauptung.
Gebe die Zucht von Phelsuma lat. angularis ganz auf, das macht keinen Sinn. Vor allem in den großen Stückzahlen, hatte über 20 Jungtiere dieses Jahr. Bin jetzt alle zum Glück an einen netten Schweizer los geworden, alle zu behalten wäre für mich unmöglich gewesen.
Großartig Profit lag auch nie in meinem Interesse, ist aber ein angenehmer Nebeneffekt wenn man mit seinen Jungtieren irgendwie sein Hobby finanziell etwas auffangen kann und da braucht mir auch niemand was anderes erzählen.
Da ich mittlerweile auch mehr Zwerggeckos habe wie Phelsumen, werde ich da mit der Zucht anfangen, da sind nämlich noch so einige seltene Arten dabei wo es in erster Linie darum geht, die Arten in menschlicher Obhut zu etablieren.
Ebenavia inunguis zum Beipsiel.

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Re: Lohnt sich die Phelsumenzucht noch?

Beitrag von Steph96 » So 14 Nov, 2010 14:58

Hallo Marcel,

na dann wünsche ich Dir viel Erfolg bei den Zwergen.


Viele grüße Steph...der sich grad riesig übern neunen Phelsuma ornata- Schlüpfling freut...( dieser hat heute mal kurz in die Sonne dürfen bei 24 Grad auf dem windgeschützen Balkon...und das im November.. :Shine :Shine :Shine


sonnige Grüße Steph
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